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14.04.2021
Letztes Semester studierte ich an der Université de la Sorbonne in Paris im Rahmen eines Auslandsemesters Recht. Vom Masterstudium in Bern unterscheidet sich das am Panthéon vor allem darin, dass es keine Unterlagen gibt, die den Unterricht begleiten: keine Folien, kein Skript, kein Lehrmittel – und auch kein Gesetz. Als Studentin schrieb ich deshalb wie alle anderen mein eigenes «Manuel». Das ist keine einfache Ausgangslage, wenn die Muttersprache nicht Französisch ist.
Zu Beginn des Semesters hatten wir noch Präsenzunterricht. Im wunderschönen alten Gebäude war es unglaublich heiss. Und alle trugen Masken, was die Akustik noch verschlechterte. Deshalb war es lerntechnisch ein Vorteil, als die Universität auf Onlineunterricht umstellte. Technik ist nicht die Stärke der angesehenen Universität – aber die Professorinnen waren zum Glück so engagiert, dass sie erfinderisch wurden. Der Kontakt mit den Studenten war trotz der Situation persönlich gestaltet.
Ich belegte die Fächer «Questions contemporaines de droit public» und «Comparative Law». Ersteres wurde wie ein Seminar abgehalten. Thema war die Gleichstellung zwischen den Geschlechtern im Recht – unter anderem ging es um die Ungleichbehandlung von Frau und Mann im Gesundheitsrecht, Versicherungsrecht, bei den politischen Rechten und im Familienrecht Frankreichs. Durch die aktive Beteiligung der Studenten war es ein sehr spannendes Seminar und wurde manchmal gar emotional, was ich von der Uni Bern nicht kenne.
In «Comparative Law» ging es darum, wie verschiedene Rechtssysteme miteinander verglichen werden können, wie Gesetze und Ordnungen globalisiert wurden und welche Rolle die Übernahme von Common oder Civil Law bei der Kolonialisierung spielte.
Das Studium an der Sorbonne war sehr spannend, weil es viel politischer und meinungsbildender war, als ich es bei uns in der Schweiz gewohnt bin. Leider war ich wegen der kompletten Ausgangssperre gezwungen, schon früher als geplant nach Bern zurückzureisen und das Studium online weiterzuführen.
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