Es gibt gleich zwei neue ZPO-Kommentare, die in jeder Aktentasche Platz finden – ähnlich im Format und in der Grundfunktion. Beide bedienen das Bedürfnis nach einem kompakten Reisekommentar.
Beide Kommentare können mit ihren grösseren Verwandten mithalten. Allerdings müssen sie sich notgedrungen mit dem inhaltlichen Minimum begnügen. Trotzdem wird in beiden Werken in der Regel alles gesagt, was es zu einem ZPO-Artikel zu sagen gibt. Den Kommentaren gelingt damit das Kunststück, maximale Information auf minimalem Raum zu vermitteln.
Der Kurzkommentar benötigt dafür etwas mehr als 2100 Seiten, der Handkommentar etwa 1700. Bei über 400 kommentierten Artikeln entspricht das durchschnittlich 4 bis 5 Seiten pro Artikel. Die geringere Seitenzahl wird beim Handkommentar durch einen gedrängteren Textfluss gestaltet – was etwas zulasten des Lesekomforts geht.
Der Kurzkommentar von Oberhammer, Domej und Ulrich Haas präsentiert sich nun in der dritten Auflage. Insgesamt wirkten beinahe 30 Autoren mit. Dichte und Stil der Kommentierungen variieren von Autor zu Autor.
Der Handkommentar zur ZPO dagegen ist neu. Er entstammt der gemeinsamen Feder von Thomas Sutter-Somm und Benedikt Seiler. Beim Handkommentar ist der Gesetzestext auch Französisch, Italienisch und Englisch abgedruckt.
Der Kurzkommentar erscheint tendenziell ausführlicher. Während beim Handkommentar die Informationen «kurz und bündig» vermittelt werden und bisweilen abgehackt daherkommen, bemüht sich der Kurzkommentar zumindest punktuell auch um erhellende Ausführungen. Auch liest er sich flüssiger. Dafür findet der Leser beim Handkommentar die gesuchte Information schneller und die Quellenangaben erscheinen ausführlicher.
Grundsätzlich entsprechen beide Kommentare den Bedürfnissen der praktizierenden Anwaltschaft, die rasch Antworten auf offene Fragen braucht.
Paul Oberhammer, Tanja Domej und Ulrich Haas (Hrsg.)
Kurzkommentar ZPO
Helbing, Basel 2021, 2196 Seiten, Fr. 298.–
Thomas Sutter-Somm und Benedikt Seiler
Handkommentar zur Schweizerischen Zivilprozessordnung
Schulthess, Zürich 2021, 1769 Seiten, Fr. 239.–
