Mischfonds verteilen ihr Vermögen auf viele Obligationen, Aktien und eventuell weitere Anlagen. Sie werden üblicherweise in drei Kategorien eingeteilt:
Obligationenlastige Mischfonds. Diese auch «defensiv» oder «konservativ» genannten Fonds weisen die geringsten Wertschwankungen auf, lassen auf die Länge aber auch die tiefsten Renditen erwarten.
Ausgewogene Mischfonds. Obligationen und Aktien halten sich in etwa die Waage.
Aktienlastige Mischfonds. Sie werden oft auch mit Begriffen wie «aggressiv», «Wachstum» oder «dynamisch» versehen und unterliegen den stärksten Schwankungen. Dafür versprechen sie langfristig die höchsten Renditen.
Die Tabelle zeigt für jede dieser Kategorien die zwölf Fonds mit den höchsten Renditen der letzten zehn Jahre. Angenommen wurde, dass die Anleger allfällige Ausschüttungen wieder investierten. Der beste aktienlastige Mischfonds schnitt mit 3,9 Prozent Rendite pro Jahr ab, der beste ausgewogene mit 3,4 Prozent und der beste obligationenlastige mit 3,1 Prozent.
Reich konnte man mit keinem der Fonds werden. Aber immerhin vermehrten sie den Einsatz der Anleger – auch unter Berücksichtigung der Kauf- und Depotgebühren. Und dies auch kaufkraftmässig – denn die Schweiz hatte in der betrachteten Zehn-Jahres-Spanne eine Nullteuerung. Die renditeschwächsten Fonds (nicht in der Tabelle) erreichten nicht einmal 1 Prozent pro Jahr. In den meisten Fällen konnten die Besitzer mit diesen Anteilen nach Abzug der Bankgebühren noch knapp ihr Kapital erhalten. Der Unterschied zwischen den besten und den schlechtesten Mischfonds war mit 2 Prozent pro Jahr und mehr also beträchtlich. Und dies in allen drei Fondskategorien.
Hingegen waren die Unterschiede von Kategorie zu Kategorie insgesamt gering – was auf den ersten Blick erstaunt. Die Defensiven in der Tabelle kamen im Durchschnitt auf 2,5 Prozent pro Jahr, die Ausgewogenen auf 3,1 Prozent und die Aggressiven auf 2,6 Prozent.
Bankenkrise schmälerte die Rendite der aktienlastigen Fonds
Warum liessen die aktienlastigen Fonds die anderen in zehn Jahren nicht klar hinter sich? Die Erklärung: Im Frühjahr 2008, zu Beginn des betrachteten Zeitraums, war die Bankenkrise in vollem Gang. Sie zog die Aktien stark in Mitleidenschaft. Von Anfang Mai 2008 bis zur Trendwende im März 2009 verloren zum Beispiel Schweizer Aktien weitere 43 Prozent. Seither gab es grösstenteils gute Aktienjahre. Bis heute konnten Mischfonds mit einem hohen Aktienanteil den anfänglichen Rückstand aber nur in etwa wettmachen, zu mehr reichte die Zeit nicht.
Die Geschichte lehrt: Zwar sind Aktien auf die Länge deutlich ertragreicher als Obligationen. Je höher der Aktienanteil in einem Fonds, desto höher ist die langfristig zu erwartende Rendite. Doch «langfristig» kann sehr lange sein – je nach Situation auf den Finanzmärkten auch länger als zehn Jahre.
Heisst das, dass risikoscheue Anleger mit obligationenlastigen Mischfonds heute immer noch gut bedient sind? Nicht unbedingt. Denn die Zinsen und damit die Renditen der Obligationen liegen auf einem derart tiefen Niveau, dass sie die Fondskosten nicht mehr decken. Die Obligationen sind zu einem Handicap geworden.
Auch Aktien sind heute stattlich bewertet. Und sie unterliegen viel stärkeren Wertschwankungen als Obligationen. Doch das Chancen-Risiko-Verhältnis spricht eher für sie. Konservative Anleger können sich deshalb folgendes Vorgehen überlegen: Sie wählen einen Mischfonds mit einem höheren Aktienanteil als eigentlich geplant – lassen dafür aber noch Geld brach liegen. Beispiel: Ein Anleger will 100 000 Franken mit einer Aktienquote von 25 Prozent investieren. Nun kauft er für 31 250 Franken einen Mischfonds mit 80 Prozent Aktien und lässt den Rest des Geldes vorläufig auf dem Konto. Auch so entfallen nur 25 000 Franken auf Aktien, und Obligationen machen nur einen geringen Anteil aus.
Und Sparer, die starke Schwankungen aushalten und nötigenfalls Geduld aufbringen, um auf einen grünen Zweig zu kommen? Für sie sind Mischfonds mit einem hohen Aktienanteil am attraktivsten.
Weitere Tipps im Zusammenhang mit Mischfonds:
Mischfonds gelten als Lösung für Kleinanleger. Doch auch wer eine grosse Summe investieren kann, für den können sich diese Fonds eignen. Sie erzielen oft höhere Renditen als Vermögensverwaltungsmandate oder «Anlagepakete» der Banken.
Wählen Sie Fonds, die sich in guten wie in schlechten Zeiten bewährt haben. Es gibt zwar keine Garantie, dass Fonds mit den höchsten Renditen auch künftig gut abschneiden. Aber der langfristige Leistungsausweis ist ein guter Anhaltspunkt.
Beachten Sie die Fondskosten pro Jahr. Denn auch bei Fonds mit gutem Leistungsausweis sind die Kosten eine Belastung. Ob diese Fonds künftig wieder so erfolgreich sind, ist offen – mit Sicherheit werden aber die Kosten anfallen.