Was macht eigentlich Markus Felber?
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Plädoyer 02/2023
03.04.2023
Benjamin Rothschild
Markus Felber (72) ist ein untypischer Rentner: «Ich habe Zeit», fasst er seine Lebenssituation gelassen zusammen. Er unterscheidet sich damit von jenen Altersgenossen, die sich aus Angst vor der Leere im Ruhestand mit allerlei Aufgaben überladen oder sich trotz vorhandener Musse ostentativ geschäftig zeigen. Das Loslassen musste Felber allerdings erst lernen: 32 Jahre lang war er als Korrespondent am Bundesgericht tätig, 20 davon im Dienst der «Neuen Z&u...
Markus Felber (72) ist ein untypischer Rentner: «Ich habe Zeit», fasst er seine Lebenssituation gelassen zusammen. Er unterscheidet sich damit von jenen Altersgenossen, die sich aus Angst vor der Leere im Ruhestand mit allerlei Aufgaben überladen oder sich trotz vorhandener Musse ostentativ geschäftig zeigen. Das Loslassen musste Felber allerdings erst lernen: 32 Jahre lang war er als Korrespondent am Bundesgericht tätig, 20 davon im Dienst der «Neuen Zürcher Zeitung». Nachdem er im Jahr 2013 im Alter von 62 Jahren frühpensioniert wurde (er war mit einem Paradigmenwechsel in der Berichterstattung nicht einverstanden), pflegte er sich als «Bundesgerichtskorrespondent im Unruhestand» zu bezeichnen.
Mittlerweile hat Felber zum Betrieb in Lausanne und Luzern Distanz gewonnen: «Die meisten Leute, mit denen ich über die Jahre im Austausch stand, arbeiten nicht mehr dort», sagt er. Mit einigen der ehemaligen Gerichtsschreiber stehe er aber immer noch im Kontakt. Jedes Jahr trifft man sich zu einem Anlass irgendwo in der Schweiz.
Überhaupt ist Felber häufig unterwegs: Als Wohnort habe er mit seiner Frau auch deshalb das luzernische Mauensee ausgewählt, weil diese Gemeinde über das benachbarte Sursee hervorragend an den öffentlichen Verkehr angebunden sei. Für Gespräche trifft er sich gerne im Bahnhofbuffet Olten. In Bern gab er neulich an der Universität ein Seminar zum Thema «Gerichtsreportagen». 2015 gründete er mit der Anwältin Mascha Santschi ein Justiz-Kommunikationsunternehmen. Diese Aktivität hat Felber zurückgefahren – ebenso seine schreiberische Tätigkeit. Einzig in der Zeitung des Hauseigentümerverbandes berichtet er noch über einschlägige Bundesgerichtsurteile. Felber verbringt einen beträchtlichen Teil seiner Freizeit auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, wo er unter dem Pseudonym «Frechgeist» in der ihm eigenen Scharfzüngigkeit das Weltgeschehen kommentiert.