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Plädoyer 2/11
04.04.2011
Letzte Aktualisierung:
04.10.2013
Geringes Interesse an Förderprofessuren
Ein Salär für vier Jahre, einen Beitrag zur Deckung der Infrastruktur und ein Forschungsbeitrag - das finanziert der Schweizerische Nationalfonds, wenn er jemandem eine Förderprofessur vergibt. Dieses Jahr waren 42 Nachwuchswissenschafterinnen und -wissenschafter mit ihren Gesuchen erfolgreich. Lediglich 2 Förderprofessuren wurden an Juristen vergeben.
Allerdings: Von den insgesamt 177 Bewerbungen 2010 sind au...
Geringes Interesse an Förderprofessuren
Ein Salär für vier Jahre, einen Beitrag zur Deckung der Infrastruktur und ein Forschungsbeitrag - das finanziert der Schweizerische Nationalfonds, wenn er jemandem eine Förderprofessur vergibt. Dieses Jahr waren 42 Nachwuchswissenschafterinnen und -wissenschafter mit ihren Gesuchen erfolgreich. Lediglich 2 Förderprofessuren wurden an Juristen vergeben.
Allerdings: Von den insgesamt 177 Bewerbungen 2010 sind auch nur 11 von Rechtswissenschaftern eingegangen. «Ein Grund dafür könnte sein, dass Juristen vergleichsweise gute Karrieremöglichkeiten in der Privatwirtschaft haben», sagt Inés de la Cuadra vom Nationalfonds. Die Chancen für eine Förderprofessur sind für Juristen jedenfalls gleich wie für die Bewerber anderer Fachrichtungen. «Mit einer Erfolgsquote von rund zwanzig Prozent während der letzten fünf Jahre liegen die Rechtswissenschaften genau im Durchschnitt des Gesamtprogrammes», so de la Cuadra.
Deutlich über dem Mittel ist die Erfolgsquote der Rechtswissenschafter aber im Hinblick auf ihre weitere akademische Laufbahn: Von den insgesamt 12 geförderten Juristen in den Jahren 2000 bis 2010 haben in der Zwischenzeit 10 eine permanente Professur erhalten. stoc
Juristinnen an zweiter Stelle
Der Anteil der Professorinnen in der Schweiz liegt gemäss einer Studie des Bundesamts für Statistik für das Jahr 2009 bei 16,4 Prozent. Von den 3505 Professuren sind 574 an Frauen vergeben. Eine überdurchschnittliche Frauenquote weisen die Rechtsfakultäten auf: Sie liegt mit etwas über 20 Prozent an zweiter Stelle. Nur bei den Geistes- und Sozialwissenschaften sind noch mehr Professuren an Frauen vergeben - fast 30 Prozent. Am tiefsten ist der Anteil bei den technischen Wissenschaften, wo der Frauenanteil an den universitären Lehrstühlen bei nur 9 Prozent liegt. Die Wirtschaftswissenschaften kommen auf 13 Prozent Professorinnen, bei der Medizin und Pharmazie sind es 11 Prozent. jra
Ein Fünftel der juristischen Forschung durch Dritte finanziert
Knapp 110 Millionen Franken gaben die juristischen Fakultäten der Schweiz im Jahr 2009 für die Forschung aus. Das sind 40 Prozent des Gesamtaufwandes von 274 Millionen im Fachbereich Recht. Für die Lehre betrug das Budget ungefähr gleich viel (117 Millionen Franken). Dies geht aus den neuesten Zahlen des Bundesamts für Statistik hervor. Die Gelder für die Forschung in allen Disziplinen stammen zu 21,1 Prozent aus Drittmitteln - also von Forschungsprogrammen wie dem Nationalfonds, aber auch von Stiftungen, der Privatwirtschaft oder Schenkungen. Zum Vergleich: Das Maschinen- und Ingenieurwesen bezieht mit 44,7 Prozent am meisten Gelder von dritter Seite, die Zahnmedizin mit 9,7 Prozent am wenigsten. Bei den Wirtschaftswissenschaften sind es 32,2 Prozent.
Spitzenreiterin unter den juristischen Fakultäten ist die Universität Lausanne. Sie finanziert ihre Forschung zu 41,7 Prozent mit Geldern von Dritten. Grund für den Spitzenplatz ist das Institut für Kriminologie. Es verursacht hohe Forschungskosten, kann aber auch erfolgreich Fremdmittel akquirieren.
Tief ist die Drittfinanzierung an den rechtswissenschaftlichen Fakultäten der Universitäten Zürich (10,1 Prozent), Luzern (10,3 Prozent) und Bern (10,1 Prozent), etwas höher in Neuenburg und Basel (beide 17,7 Prozent). Über 20 Prozent sind es an der Universität St. Gallen (25,5 Prozent), Freiburg (21,6 Prozent) und Genf (23,2 Prozent). jra