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Mit einem Schmunzeln im Gesicht verliess ich die Einführungsveranstaltung für International Students an der University of Texas in Austin (USA). Ich stand unter dem Eindruck, gerade einem «Brainwashing» unterzogen worden zu sein: durch Anweisungen, wie man sich gegenüber einem Amerikaner verhalten sollte, welche kurios erscheinenden Handzeichen verbindlich seien sowie durch das Eintrichtern von Sprechgesängen, mit denen man universitätseigene Sportteams anzufeuern habe. Spätestens nach dem Anpfiff des ersten American Football Games war diese Distanzierung Geschichte. Schon bald drang ein lautes und immer wiederkehrendes «Texas! Fight!» aus meiner Kehle. Und ich fühlte mich innert Sekunden schon wie ein richtiges «Longhorn» – wie sich die Texaner selbst nennen.
Zu einem Mobilitätssemester in Austin motivierte mich die Reputation der University of Texas. Zudem wollte ich einen tieferen Einblick in ein Common-Law-System. Während vier Monaten befasste ich mich mit Environmental Law, Capital Punishment und International Human Rights Law. Die Umweltvorlesung zeigte mir, wie die USA reine Luft und Gewässer anstreben sowie vom Aussterben bedrohte Tiere schützen. Capital Punishment vermittelte mir einen Einblick in die Voraussetzungen der Todesstrafe des Landes, und International Human Rights Law lehrte mich den Schutz der wichtigsten Menschenrechte rund um den Globus.
Der Unterricht in Austin unterscheidet sich deutlich von jenem in der Schweiz. Er ist sehr interaktiv, die Ansichten der Studenten stehen im Vordergrund. Die Professoren fordern sie regelmässig zu Rede und Antwort auf. Zudem ist der Unterricht unter den Studenten relativ kompetitiv. Das mögen einige als Unannehmlichkeit empfinden, es fördert aber den Lernertrag und die Auseinandersetzung mit dem Lehrstoff.
Austin an sich ist eine lebendige Stadt und wird zu Recht als «Live Music Capital of the World» bezeichnet. Die Stadt gilt für texanische Verhältnisse als ungewöhnlich liberal und alternativ. Insgesamt hat das Austauschsemester in Austin meine Kenntnisse in internationalem Recht verbessert. Es wird mir in Zukunft auch einiges leichter fallen, mich in einem Common-Law-System zurechtzufinden.
Dario Kyburz, 24, Masterstudent an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Luzern, verbrachte bis Dezember 2016 ein Mobilitätssemester an der University of Texas in Austin.
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