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Plädoyer 3/13
23.05.2013
Letzte Aktualisierung:
03.10.2013
Mein Arbeitstag beginnt mit einem Briefing im Büro des Botschafters. Als Praktikantin in der Schweizer Botschaft in London erhalte ich einen umfassenden Einblick in die Tätigkeiten einer schweizerischen Vertretung im Ausland. Diese Botschaft ist eine der grössten Vertretungen des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Sie vertritt die Interessen von gut 30 000 Auslandschweizern im Vereinigten Königreich.
Mein Arbeitstag beginnt mit einem Briefing im Büro des Botschafters. Als Praktikantin in der Schweizer Botschaft in London erhalte ich einen umfassenden Einblick in die Tätigkeiten einer schweizerischen Vertretung im Ausland. Diese Botschaft ist eine der grössten Vertretungen des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Sie vertritt die Interessen von gut 30 000 Auslandschweizern im Vereinigten Königreich.
Ich bin der Abteilung Politik, Recht und Kommunikation angegliedert, für die ich die Politik im Vereinigten Königreich verfolge, den Departementen in Bern darüber berichte sowie Einschätzungen dazu mache. Dafür nehme ich an Briefings im «Foreign and Commonwealth Office», im Parlament und in anderen Institutionen teil. Dabei bin ich auch schon Premierminister David Cameron begegnet.
Ein anderer wichtiger Aspekt meiner Arbeit ist die Bearbeitung rechtlicher Anfragen. Darunter können Anfragen der britischen Regierung zur Rechtslage in der Schweiz fallen. Oder es sind Anfragen von Briten und Schweizern, die beispielsweise bei erb- oder familienrechtlichen Fragen mit internationalem Bezug die Botschaft kontaktieren. Es überrascht mich immer wieder, wie breit gefächert die Anfragen sind.
Die Botschaft darf zwar keine verbindliche Rechtsauskunft an Privatpersonen erteilen. Dennoch versuchen wir weiterzuhelfen. Das ist für mich eine spannende Herausforderung, da ich mit dem britischen Recht bis anhin wenig vertraut war.
Das englische Rechtssystem unterscheidet sich stark vom schweizerischen. Das Vereinigte Königreich hat zum Beispiel keine Verfassung. Für uns Direktdemokraten scheint das unverständlich. Aber nicht nur das Rechtssystem ist anders, auch das politische System unterscheidet sich stark vom schweizerischen.
Die Diplomatie als Arbeitsfeld hat mich seit je gereizt. Das Verhandlungsgeschick, das gefordert ist, ist eine Kunst für sich. Als Juristin sehe ich in der Diplomatie die Verschmelzung zwischen Recht, Politik und Menschengespür – ein Tätigkeitsfeld, in dem einem nie langweilig wird.
Jardena Guttmann, 24, hat an der Universität Basel den Jus-Bachelor abgeschlossen und dann an der London School of Economics den LL.M. mit Spezialisierung Public International Law erworben. Im EDA eingestiegen ist sie mit einem Praktikum im Rechtsteam der Schweizer Vertretung bei der Uno in New York. Derzeit ist sie Praktikantin bei der Botschaft in London.