Die Autorin kritisiert, dass niemand genau weiss, was in den Akten über den Prozess von Anna Göldi und Rudolf Steinmüller steht. Denn bisher fehle eine Edition der Prozessakten. Die Historikerin gibt einen ersten Überblick. Die Akten beginnen mit einem Brief von Steinmüller im November 1781, in dem er Anna Göldi vor ihrer Verhaftung warnt. Im Prozess aber wird er von Göldi als Komplize denunziert. Zuerst im «gütlichen Verhör», danach im
«Folterverhör».

Der Evangelische Rat, der den Prozess führt, glaubt Göldi und droht Steinmüller mit einem Folterverhör, worauf sich der 59 Jährige erhängt. Einen Monat später, im Juni 1782, wird Anna Göldi durch das Schwert hingerichtet. Steinmüllers Haus wird versteigert. Mit dem Erlös werden die Prozesskosten bezahlt – mit einem beträchtlichen Einnahmeüberschuss.

Kathrin Utz Tremp, Anna Göldi und Rudolf Steinmüller – Die «letzte Hexe» und ihr «Komplize». Übersicht über die Prozessakten (1781/1782), Dike, Zürich/St. Gallen 2023, 93 Seiten, Fr. 44.–

Bewertung: Neuer Blick auf den letzten Hexenprozess in der Schweiz.