Der Rechts- und Politikwissenschafter setzt dem konservativen Topos der «Härte des Rechtsstaates» einen anderen Begriff des Rechtsstaats entgegen. Rechtsstaat meint traditionell primär die Einhegung staatlicher Macht und nicht den ordnenden und strafenden Staat. Nach ­einer Ausleuchtung der fast schon verschütteten, liberalen Ursprünge des Rechtsstaats folgen Aus­führungen zur Umdeutung und Usurpierung des Begriffs.

Das Buch mündet in einer Utopie («Der kommende Rechtsstaat?»). Während die historische und begriffliche Herleitung des Rechtsstaats ausgezeichnet ist, flacht das Buch danach ab. Die Lek­türe lohnt sich dennoch. Denn dem Autor gelingt es eindrücklich aufzuzeigen, wie ein scheinbar neutraler ­juristischer Begriff Gegenstand heftiger politischer Auseinandersetzungen wurde.

Bewertung: Für Leser, die sich für juristisch-politische Zeitfragen interessieren.

Maximilian Pichl
Law statt Order
Suhrkamp, Berlin 2024
288 Seiten, Fr. 29.–