Bücher: Hilfreiches und Entbehrliches zum Arbeitsrecht
Inhalt
Plädoyer 04/2018
27.08.2018
Kurt Meier
Soll ich das JAR 2017 lesen oder gleich beiseitelegen wie die letzten Jahrgänge? Es überfällt den Leser mit einer unübersichtlichen Zusammenstellung der Gesetzgebung zum Arbeits- und Sozialversicherungsrecht und Mitteilungen des Seco und des EDÖB. Dann folgen Entscheide des Bundesgerichts und einiger kantonalen Gerichte, zum Schluss eine Bibliografie arbeitsrechtlicher Neuerscheinungen.
Ist das Sammelsurium neben Swisslex, ArbR, ARV, den leicht zugängli...
Soll ich das JAR 2017 lesen oder gleich beiseitelegen wie die letzten Jahrgänge? Es überfällt den Leser mit einer unübersichtlichen Zusammenstellung der Gesetzgebung zum Arbeits- und Sozialversicherungsrecht und Mitteilungen des Seco und des EDÖB. Dann folgen Entscheide des Bundesgerichts und einiger kantonalen Gerichte, zum Schluss eine Bibliografie arbeitsrechtlicher Neuerscheinungen.
Ist das Sammelsurium neben Swisslex, ArbR, ARV, den leicht zugänglichen Entscheiden des Bundesgerichts und der kantonalen Gerichte heute noch sinnvoll? Ich meine: nein. Im ersten JAR 1980 schrieb Manfred Rehbinder noch von einer «empfindlichen Informationslücke». Es gebe keine zentrale Fundstelle für die Rechtsprechung im Arbeitsrecht. Da Recht nur das sei, was die Gerichte aus den Gesetzen machen, werde, übertrieben gesprochen, «das schweizerische Arbeitsrecht zur Geheimwissenschaft».
Das war vor 40 Jahren so. Heute sind Arbeitsrechtler dank den aufgeführten Publikationen und den einschlägigen Kommentaren zum Arbeitsrecht bestens orientiert. Die Bearbeitung des schweizerischen Arbeitsrechts hat sich quantitativ und qualitativ enorm verbessert. Von einer Geheimwissenschaft ist das Arbeitsrecht heute weit entfernt. Das JAR dagegen scheint auf dem Stand von 1980 stehengeblieben zu sein. Wichtig wäre eine Reduktion auf das Wesentliche. Urteile wären nach ihrer grundsätzlichen Bedeutung zu publizieren und kritisch zu besprechen. Französische Urteile wären in Deutsch zusammenzufassen und umgekehrt.
Beim Handbuch Arbeitsrecht im Betrieb handelt es sich um ein umfangreiches Werk, (1. Auflage 2012, Loseblattsammlung) mit rund 600 Seiten. Jedes Jahr erfolgen ein bis zwei Updates, die mit Sorgfalt eingeordnet sein wollen. Für forensisch tätige Anwälte ist das Werk entbehrlich. Anders für eine betriebliche Personalabteilung oder den beratend tätigen Rechtsanwalt: Das Arbeitsrecht und verwandte Gebiete werden übersichtlich und verständlich dargelegt. Daher hat die Sammlung ihre Berechtigung als Handbuch für eine erste Orientierung und Übersicht.
Wolfgang Portmann und Jean-Philippe Dunand
Jahrbuch des Schweizerischen Arbeitsrechts. JAR 2017
Stämpfli, Bern 2017,
671 Seiten, Fr. 229.–
Hansueli Schürer und Christoph Schürer
Handbuch Arbeitsrecht im Betrieb
Kaps, Männedorf 2018,
582 Seiten, Fr. 85.–