Bücher: Leichte Sommerlektüre von Schweizer Juristen
Inhalt
Plädoyer 04/2016
04.07.2016
Cordelia Kreft, René Schuhmacher, Roland Gysin
Am Basler Flughafen ist ein Schweizer Banker erschossen worden. Offenbar verfügte er über geheime Kontendaten. Staatsanwältin Tanja begreift schnell: Es geht um mehr als einen Mord. Die Ermittler sind einem internationalen Komplott gegen ihre Heimat auf der Spur. In wildem Zickzack führt die Fährte von Basel auf die Cayman Islands nach Mauritius, Moskau, Washington – und durch so manches Schlafzimmer. Doch sitzt die schlimmste Bedrohung gar im deutschen Kanzlera...
Am Basler Flughafen ist ein Schweizer Banker erschossen worden. Offenbar verfügte er über geheime Kontendaten. Staatsanwältin Tanja begreift schnell: Es geht um mehr als einen Mord. Die Ermittler sind einem internationalen Komplott gegen ihre Heimat auf der Spur. In wildem Zickzack führt die Fährte von Basel auf die Cayman Islands nach Mauritius, Moskau, Washington – und durch so manches Schlafzimmer. Doch sitzt die schlimmste Bedrohung gar im deutschen Kanzleramt? Der Basler Jurist Bernhard Madörin und sein Co-Autor Robert Gloor spannen den Leser auf die Folter – bis zum Schluss. Mit munterem Gefallen an Klischees ist «Tanja» Politkrimi, Science-Fiction- und Erotikroman in einem. Wenn auch zuweilen etwas holzschnittartig, lebt der Roman von vielen originellen Ideen.
Nicht ganz ohne Klischees geht es auch im ersten Roman des ehemaligen Zürcher Rechtsanwalts und Verwaltungsrichters Robert Wolf zu und her. «Julia77» zeichnet sich aus durch eine aktuelle Problematik (Manipulationen von elektronischen Abstimmungen) und eine genaue Kenntnis der Verhältnisse in der Zürcher Justiz. Der Roman um die Journalistin Julia liest sich leicht. Und der rätselhafte Schluss lässt vieles offen.
«pssst..... ich hole / die pistole / denn / es hat / der tag / be-schlossen / am morgen / wird / die nacht / beschossen.» Der Zürcher Rechtsanwalt Kurt Meier nennt dieses Gedicht «edgar allen poesie». Es ist eines von 77 kurzen Werken, versammelt im Band «jahressaiten». Der Schriftsteller Edgar Allen Poe definierte die Poesie als «rhythmische Kreation der Schönheit». Diesem Rezept folgt auch Meier. Sein zweites Vorbild dürfte der österreichische Dichter Ernst Jandl sein («ottos mops trotzt»).Thematisch legt Meier sich nicht fest, es geht um die Liebe, den Beruf, das Glück und um den Schmerz. «jeder vergangene tag / ist eine blume / eine postume / die ‹comme une plume› / vom boden fliegt / zum Himmel hin»: geistreich und mit einer Prise Lakonie.
Bernhard Madörin und Robert Gloor
Tanja
Books on Demand, 2015,
364 Seiten, Fr. 19.90
Robert Wolf
Julia77
Pro Business, 2015,
360 Seiten, Fr. 21.90
Kurt Meier
Jahressaiten
Wolfsberg Verlag, Zürich,
160 Seiten, Fr. 25.–