Die European Law Students’ Association International (Elsa) ist ein internationaler Verband für Jus-Studenten. In der Schweiz ist Elsa an allen rechtswissenschaftlichen Fakultäten mit einem Verein vertreten.
Ziel von Elsa ist es, mit einem breiten Serviceangebot über die Landesgrenzen hinaus einen Beitrag zur juristischen Ausbildung und zur Förderung des gegenseitigen Verständnisses von Studenten und jungen Juristen zu leisten. Neben Veranstaltungen an den einzelnen Universitäten organisiert Elsa nationale und internationale Events wie Moot Courts, Study Visits und Law Schools.
Europaweit 300 Plätze pro Jahr
Das älteste Projekt von Elsa ist laut Suzan Candan, Präsidentin von Elsa Schweiz, das sogenannte «Student Trainee Exchange Programme» (Step). Damit haben Studenten die Chance, ein Praktikum im Ausland zu absolvieren. Zweimal jährlich werden auf der Internetseite Step.elsa.org rund 300 Praktikumsplätze in Kanzleien, Gerichten, Behörden, Rechtsabteilungen von Unternehmen oder internationalen Organisationen veröffentlicht. Die Teilnahme an einem «Step» steht nur Mitgliedern von Elsa offen. Der Mitgliederbeitrag beträgt in Basel, Bern, Luzern, St. Gallen und Zürich jährlich 30 Franken, in Freiburg 20 Franken.
plädoyer sprach mit einem Praktikanten und einer Praktikantin über ihre Erfahrungen. Laszlo Csonka studiert Jus im 1. Mastersemester an der Uni Neuenburg. Sein siebenwöchiges, bezahltes Praktikum absolvierte er in einer Anwaltskanzlei in Augsburg (D). Er beschäftigte sich mit dem deutschen und dem schweizerischen Recht, nahm an Kundenbesprechungen und Gerichtsverhandlungen teil und erfüllte Routineaufgaben. Dank des Praktikums konnte der Masterstudent einen Einblick in die tägliche Arbeit eines Anwalts in Deutschland erhalten und ein neues Rechtssystem entdecken. Csonka: «Das deutsche ist dem schweizerischen Recht sehr ähnlich. Deshalb konnte ich mich ohne besondere Mühe zurechtfinden.» Csonka schätzte vor allem, dass er durch die Zusammenarbeit mit professionellen Anwälten seine Fähigkeiten weiterentwickeln konnte. Er rät künftigen Praktikanten, vor Ort die Elsa-Lokalgruppe zu kontaktieren, um nebst dem Praktikum Kontakte mit ausländischen Studenten zu knüpfen und die lokale Kultur zu entdecken.
In London einen Monat im Rechtsberatungscenter
Laura Rufer absolviert seit September den Master of Law an der Uni St. Gallen. Für ihr Praktikum war sie einen Monat in London. Sie arbeitete in einem Rechtsberatungscenter, erstellte Wiedererwägungsgesuche bei nicht gewährten Sozialleistungen, formulierte Schreiben an Ärzte und erledigte administrative Aufgaben. Juristische Abklärungen habe sie nicht vornehmen müssen, sie sei auch nicht beratend tätig gewesen.
Rufer kann das Praktikum nur weiterempfehlen, obwohl sie keinen Lohn erhalten habe. «Ich konnte erste praktische Erfahrungen sammeln und einen Einblick ins angelsächsische Rechtssystem erhalten.» Dabei habe sie gelernt, dass das materielle angelsächsische Recht dem materiellen schweizerischen Recht ähnelt. Zukünftigen Praktikanten rät Rufer, schon früh an ihren Englischkenntnissen zu arbeiten. Ihr weiterer Tipp: Von hohen Anforderungen im Stellenbeschrieb dürfe man sich nicht abschrecken lassen. Man solle sich auch dann bewerben, wenn man nicht alle Kriterien vollständig erfüllt.