Inhalt
Der ägyptische Rechtsanwalt Azzoz Mahgoub wurde am 1. März dieses Jahres verhaftet, weil er die Rechtsvertretung von Mona Mahmoud übernommen hatte. Mona Mahmoud hatte in einem Video, das auf BBC ausgestrahlt wurde, die Folterung ihrer Tochter thematisiert. Darauf wurde Azzoz Maghoub unter Vorwürfen, einer «verbotenen Organisation» anzugehören und «falsche Informationen zu verbreiten», im berüchtigten Tora-Gefängnis in Kairo in Untersuchungshaft genommen. Bei einer Verurteilung drohen ihm 15 Jahre Haft.
Am 4. September ordnete ein Gericht die Freilassung des Anwalts aus der Untersuchungshaft an. Trotzdem wurde Maghoub auf ein Polizeirevier der Stadt überstellt. Bis heute fehlt von ihm jede Spur.
Es wird befürchtet, dass er sich im Gewahrsam der Sicherheitskräfte befindet und die Gefahr gross ist, dass er gefoltert und misshandelt wird.
Wie Amnesty International dokumentierte, sind seit dem Amtsantritt Abd el-Ghaffars als Innenminister im März 2015 Hunderte von Menschen von den in völliger Straflosigkeit operierenden Sicherheitskräften in diversen Hafteinrichtungen
zum Verschwinden gebracht worden – ohne Kontakt zu anwaltlicher Vertretung oder ihren Angehörigen.
Diese Praxis steht in Zusammenhang mit einer grossen Repressionswelle des Regimes des Generals und heutigen Staatspräsidenten Abdel Fattah al-Sisi: Fast jedes unabhängige, politische, anwaltliche, journalistische oder kulturelle Engagement wird als «terroristisch» diffamiert und unterdrückt. Offenbar reicht schon die rechtliche Vertretung einer Frau, die das Verschwinden und die Folter ihrer Tochter öffentlich beklagt, für eine Verfolgung. Amnesty hat für Azzoz Maghoub eine weltweite «Urgent Action» lanciert.
Kommentare zu diesem Artikel
Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar hinzuzufügen
Sind Sie bereits Abonnent, dann melden Sie sich bitte an.
Nichtabonnenten können sich kostenlos registrieren.
Besten Dank für Ihre Registration
Sie erhalten eine E-Mail mit einem Link zur Bestätigung Ihrer Registration.
Keine Kommentare vorhanden