Eingesperrt: Ibrahim Metwaly, Anwalt in Ägypten
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Plädoyer 05/2023
09.10.2023
Lisa Salza, Amnesty International Schweiz
Ibrahim Metwaly ist Menschenrechtsanwalt. Er hat Fälle dokumentiert von Menschen, die von den ägyptischen Sicherheitsbehörden ohne rechtsstaatliches Verfahren verschleppt worden waren. Er war Mitbegründer der Organisation «Families of the Disappeared in Egypt». Sein Engagement ist eng mit dem Schicksal seiner eigenen Familie verknüpft: Einer seiner Söhne, Amr Ibrahim Metwaly, ist seit Juli 2013 spurlos verschwunden.
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Ibrahim Metwaly ist Menschenrechtsanwalt. Er hat Fälle dokumentiert von Menschen, die von den ägyptischen Sicherheitsbehörden ohne rechtsstaatliches Verfahren verschleppt worden waren. Er war Mitbegründer der Organisation «Families of the Disappeared in Egypt». Sein Engagement ist eng mit dem Schicksal seiner eigenen Familie verknüpft: Einer seiner Söhne, Amr Ibrahim Metwaly, ist seit Juli 2013 spurlos verschwunden.
Ibrahim Metwaly selbst verschwand vor sechs Jahren auf dem Weg nach Genf, wo er vor den Vereinten Nationen über das Problem des Verschwindenlassens referieren sollte. Die ägyptischen Behörden hinderten ihn an der Ausreise und nahmen ihn am Flughafen von Kairo fest. Zwei Tage lang wurde er ohne Kontakt zur Aussenwelt festgehalten und dann der Staatsanwaltschaft der Staatssicherheit vorgeführt. In dieser Zeit wurde er gefoltert. Seinen Rechtsbeiständen berichtete er, dass Angehörige der Nationalen Sicherheitsbehörde ihn vollständig entkleidet, ihm Elektroschocks versetzt, ihn mit Wasser übergossen und geschlagen hätten.
Seit dem 10. September 2017 ist Ibrahim Metwaly nun schon willkürlich inhaftiert. Im Juni 2022 wurde er ins Badr-Gefängnis verlegt, wo er sich noch heute befindet. Gemäss Recherchen von Amnesty International sind die Bedingungen in dieser Haftanstalt menschenrechtswidrig. Gefangene sind dort harten Strafmassnahmen ausgesetzt und erhalten keinen Zugang zu einer angemessenen medizinischen Versorgung.
Das ist für Ibrahim Metwaly auch deshalb verheerend, weil er unter chronischen Rückenschmerzen leidet. Metwaly ist allein wegen der friedlichen Wahrnehmung seiner Menschenrechte in Haft, zu denen auch das Bemühen um Wahrheit und Gerechtigkeit für seinen verschwundenen Sohn gehört. Amnesty International fordert, dass er unverzüglich und bedingungslos freigelassen wird.