Eingesperrt: Mahienour el-Masry, Ägypten
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Plädoyer 06/2019
02.12.2019
Am 20. September 2019 kam es in mehreren Städten Ägyptens zu Demonstrationen gegen die Regierung. Danach versuchten die Behörden mit allen Mitteln, weitere Proteste zu verhindern. Bei Razzien wurden mehr als 2300 Leute verhaftet, darunter mindestens 111 Kinder. Einige der Inhaftierten wurden ohne Befragung wieder freigelassen, andere der Staatsanwaltschaft vorgeführt und inhaftiert.
Eine davon ist die in Ägypten bekannte Menschenrechtsanwältin Mahienour...
Am 20. September 2019 kam es in mehreren Städten Ägyptens zu Demonstrationen gegen die Regierung. Danach versuchten die Behörden mit allen Mitteln, weitere Proteste zu verhindern. Bei Razzien wurden mehr als 2300 Leute verhaftet, darunter mindestens 111 Kinder. Einige der Inhaftierten wurden ohne Befragung wieder freigelassen, andere der Staatsanwaltschaft vorgeführt und inhaftiert.
Eine davon ist die in Ägypten bekannte Menschenrechtsanwältin Mahienour el-Masry aus Alexandrien. Sie wurde am 22. September festgenommen und daraufhin von der Staatsanwaltschaft basierend auf unbegründeten Vorwürfen im Zusammenhang mit einer regierungskritischen Demonstration in Untersuchungshaft gesetzt. Seither sitzt Mahienour im Frauengefängnis von Al Qanater nördlich von Kairo ein.
Mahienour El-Masry setzt sich seit Jahren für die Rechte von Arbeitern, Frauen und Geflüchteten ein. Dafür wurde sie bereits mehrfach verhaftet und verurteilt. So im Jahr 2014, weil sie sich als Anwältin für eine Wiedergutmachung im Fall Khaled Saeed aussprach, einer Ikone des ägyptischen Frühlings. Der Blogger war 2010 von zwei Polizisten zu Tode geprügelt worden, später im Internet zirkulierende Fotos zeigten seinen Körper mit zerquetschtem Brustkorb, gebrochenem Kiefer, eingeschlagenem Schädel und bis zur Unkenntlichkeit entstelltem Gesicht. Während ihrer Haft 2014 erhielt Mahienour den Ludovic-Trarieux-Menschenrechtspreis für Anwälte, die sich für Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit engagieren. Einige Monate nach ihrer Freilassung wurde Mahienour el-Masry im Mai 2015 erneut inhaftiert, weil sie sich zusammen mit anderen Anwälten für ihre Berufskollegen einsetzte.
Mahienour el-Masry ist eine Gewissensgefangene. Sie befindet sich einmal mehr in Haft, weil sie ihrer Arbeit als Anwältin nachging. Amnesty fordert ihre sofortige und bedingungslose Freilassung.
Anita Streule, Amnesty International