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Nimet Tanrikulu ist am 26. November 2024 in ihrer Wohnung in Istanbul verhaftet worden. Die Menschenrechtlerin wurde kurz auf einer Polizeistation festgehalten und dann der Antiterror-Abteilung der Polizeibehörde Ankara übergeben. Nach vier Tagen wurde Tanrikulu unter dem Vorwurf der «Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation» gemäss Paragraf 314 des türkischen Strafgesetzbuchs in Untersuchungshaft genommen. Sie befindet sich zurzeit im Frauengefängnis Sincan in Ankara.
Mit Tanrikulu wurden im selben Verfahren zwölf weitere Personen festgenommen, darunter Politiker und Gewerkschafter. Acht von ihnen sind ebenfalls in U-Haft. Die übrigen vier Verhafteten wurden freigelassen. Sie müssen sich aber regelmässig auf einem Polizeiposten melden und dürfen nicht ins Ausland reisen.
Nimet Tanrikulu ist in der Türkei bekannt als Mitbegründerin von Insan Haklari Dernegi («Menschenrechtsverein»), kurz IHD. Sie engagiert sich seit mehreren Jahrzehnten, unter anderem auch als Teil der Gruppe der Samstagsmütter, die sich aus Angehörigen von Verschwundenen zusammensetzt.
Amnesty International analysierte die Fragen, die Nimet Tanrikulu während des Verhörs gestellt wurden. Sie wurde über zurückliegende Reisen ins Ausland und ihre Teilnahme an Veranstaltungen zu kurdischen Menschenrechtsbelangen in den Jahren 2013 und 2014 befragt. Tanrikulu wurde mit verschiedenen Zeugenaussagen konfrontiert sowie mit Standortdaten ihres Handys. Es fehlt jeder Hinweis dafür, dass Nimet Tanrikulu Verbindungen zu einer bewaffneten Gruppe haben könnte.
Amnesty International geht davon aus, dass die Vorwürfe gegen sie haltlos sind, und fordert daher die unverzügliche Freilassung.
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