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In den letzten Monaten war viel von den Reformen zu hören, die Kronprinz Mohamed bin Salman in Saudiarabien veranlasst hat: Frauen dürfen mittlerweile Auto fahren, ohne männlichen Vormund einen Pass beantragen und in Restaurants und Cafés denselben Eingang benützen wie die Männer. Das sind sicher Schritte in die richtige Richtung. Diese Reformen stehen jedoch in einem krassen Gegensatz zur Situation von Menschenrechtsanwälten in diesem Land. Viele von ihnen sind immer noch hinter Gittern.
Einer von ihnen ist Waleed Abu al-Khair. Er hatte unter anderem den bekannten Blogger Raif Badawi verteidigt. Der Rechtsanwalt wurde 2014 vom Specialized Criminal Court zu 15 Jahren Gefängnis und einer hohen Busse verurteilt. Vorgeworfen wurden ihm Vergehen wie «Ungehorsam gegenüber dem König» und «Beleidigung und Infragestellen des Gerichts».
Mit dem Specialized Criminal Court verfolgt Saudi-arabien kritische Stimmen wie Abu al-Khair und bringt sie zum Schweigen. In Prozessen,
die internationale Standards missachten, sprechen die Richter dieses Gerichts übermässig harte Gefängnisstrafen oder gar die Todesstrafe aus. Sie begründen ihre Urteile oft mit Saudiarabiens drakonischen «Antiterrorgesetzen». Waleed Abu al-Khair stellte die Legitimität dieses Sondergerichts in Frage.
Während Saudiarabien fleissig Imagepflege betreibt und die Schweiz zum G20-Gipfel in Riad eingeladen hat, erfuhr Amnesty International, dass Waleed Abu al-Khair im November 2019 im Gefängnis in Isolationshaft verlegt wurde. Er ist aus Protest in einen Hungerstreik getreten. Amnesty steht weiterhin für die Rechte von Abu al-Khair und andern Verteidigern der Menschenrechte ein, die in saudischen Gefängnissen inhaftiert sind.
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