Die Glarner Landsgemeinde hat am 6. Mai die in Näfels aufgewachsene Anwältin Petra Hauser (FDP) zur neuen Präsidentin des Obergerichts gewählt. Die 43-Jährige studierte in Zürich Rechtswissenschaft und erlangte das Zürcher Anwaltspatent. Bis 2008 war sie Gerichtsschreiberin am Bezirksgericht Meilen, danach fast zehn Jahre lang als prozessierende Anwältin tätig. Hauser unterrichtet als Lehrbeauftragte an der Universität St. Gallen. Sie setzte sich an der Landsgemeinde knapp gegen zwei Mitbewerber durch.
Christoph Ill wird in St. Gallen Nachfolger des Anfang Januar plötzlich verstorbenen Leitenden Staatsanwalts Thomas Hansjakob. Die Regierung des Kantons St. Gallen wählte den 57-Jährigen per 1. Oktober 2018 in das Amt des Ersten Staatsanwalts. Ill ist seit 1990 in St. Gallen in der Strafverfolgung tätig, seit 2007 als Leitender Staatsanwalt des Kantonalen Untersuchungsamts. Daneben ist der Parteilose seit Anfang dieses Jahres Co-Direktor der Staatsanwaltsakademie, die der Universität Luzern angegliedert ist.
Der Bundesrat hat die Juristin Corinne Cicéron Bühler zur Direktorin mit Botschaftertitel in der Direktion für Völkerrecht und Rechtsberatung des EDA ernannt. Die 44-Jährige studierte in Freiburg Rechtswissenschaft und verfügt über einen LL.M. in Europarecht des Europa-Kollegs Brügge. Seit 1999 ist sie im EDA tätig, zuletzt als Vizedirektorin und Chefin der Abteilung II (Völkerrecht, Staatsverträge und Nachbarrecht). Seit März ist Bühler als Direktorin ad interim tätig.
Strafrechtsprofessor Christian Schwarzenegger ist als Mitglied der Universitätsleitung an der Uni Zürich für eine weitere Amtszeit gewählt worden. Schwarzenegger ist der einzige Rechtsprofessor im siebenköpfigen Gremium. Als Prorektor sind ihm die Dossiers «Professuren» und «Wissenschaftliche Information» zugeteilt.
Die Universität Zürich hat Manuel Eisner auf den 1. August 2018 zum ordentlichen Professor ad personam für Lebenslauf und Kriminalität ernannt. Eisner forscht und lehrt am Institute of Criminology der University of Cambridge (England). Er ist dort als Professor für Komparative und Entwicklungskriminologie sowie als Direktor des Violence Research Centre tätig. Seit 2017 ist Eisner Inhaber der Wolfson-Professur für Kriminologie, ebenfalls in Cambridge.
Geehrt
Die Universität Zürich hat Vera Rottenberg Liatowitsch die Ehrendoktorwürde verliehen. Damit ehrt die Universität die erste jüdische Bundesrichterin der Schweiz. Rottenberg Liatowitsch wurde 1944 im besetzten Budapest geboren, studierte in Zürich Rechtswissenschaft, doktorierte und erwarb das Anwaltspatent. 1981 wurde sie Bezirksrichterin, 1990 Oberrichterin in Zürich. Vier Jahre später wurde die Sozialdemokratin ans Bundesgericht gewählt, wo sie achtzehn Jahre lang bis zu ihrer Pensionierung Ende 2012 tätig war (plädoyer 2/2016).
Die Universität Zürich hat die Ehrendoktorwürde zudem der Ombudsfrau der Stadt Zürich, Claudia Kaufmann, verliehen. Die promovierte Juristin wird für ihr langjähriges wissenschaftliches Engagement für die Gleichstellung geehrt. Kaufmann war die erste Gleichstellungsbeauftragte des Bundes und Generalsekretärin im Eidgenössischen Departement des Innern – berufen von Bundesrätin Ruth Dreifuss.
Der Senat der Universität St. Gallen hat Patrick Guidon (SVP) zum Honorarprofessor für Straf- und Strafprozessrecht ernannt. Der promovierte Jurist ist Präsident des Kantonsgerichts St. Gallen und Präsident der Schweizerischen Vereinigung der Richterinnen und Richter. Der Senat hebt die Verbundenheit Guidons mit der Universität St. Gallen hervor: Mit seiner langjährigen erfolgreichen Tätigkeit erfülle er in herausragender Weise die Anforderungen, die an eine Persönlichkeit für die Ernennung zum Honorarprofessor gestellt würden.
Einen Schmähpreis hat der Walliser SVP-Nationalrat und Advokat Jean-Luc Addor entgegennehmen müssen. Das Schweizer Recherchenetzwerk Investigativ.ch überreichte ihm den «Goldenen Bremsklotz 2018», die Auszeichnung für den grössten Informationsverhinderer des Jahres. Addor hatte mittels parlamentarischer Initiative versucht, Strafbefehle und Einstellungsverfügungen als geheim erklären zu lassen. Der Versuch misslang.
