Der Blick auf die Zahlen zeigt: In der Romandie ist das Studium billiger. Und es stehen keine Erhöhungen der Gebühren an. Die Kantone Bern, Basel oder Freiburg hingegen planen eine Verteuerung oder haben eine solche bereits vorgenommen. So erhöht Bern aufs Herbstsemester hin für Studenten aus dem Ausland die Studiengebühren um 200 Franken auf 984 Franken pro Semester. An der Uni Zürich stiegen die Gebühren bereits fürs Herbstsemester 17/18 generell um fünf Franken.
Auch an der Uni Freiburg wird Studieren teurer, obwohl die Universität jetzt schon die teuerste in der Romandie ist. Ende 2017 entschied der Staatsrat des Kantons auf Vorschlag der Uni, die Einschreibegebühren ab 2018 um 180 Franken pro Semester zu erhöhen und eine Einschreibegebühr für Doktoranden in derselben Höhe einzuführen. Folge: Ab Herbstsemester 2018 zahlen einheimische Studenten nicht mehr 655 Franken, sondern 835 und Ausländer 985 Franken.
Bei den Freiburger Studenten kommt die Erhöhung schlecht an. Bildung sei ein öffentliches Gut und keine persönliche Investition oder ein Luxus, heisst es in einem Aufruf an die Einwohner des Kantons. Es könne nicht an den Studenten liegen, das Loch im Budget zu tragen, das gemäss Rektorat entsteht, weil der Kanton nicht genügend Mittel beisteuert.
Die Università della Svizzera Italiana in Lugano ist die teuerste Uni in der Schweiz. 2000 Franken zahlt ein Einheimischer pro Semester. Ausländer zahlen das Doppelte. Mit 1226 Franken im Bachelor und 1426 Franken im Master ist die Universität St. Gallen (HSG) die teuerste Uni in der Deutschschweiz. Zudem kostet an der HSG das Mastersemester mehr als das Bachelorsemester. Ausländer zahlen hier mehr als doppelt so viel. Aufgrund von Sparpaketen erhöhte der Kantonsrat die Studiengebühren 2012 und 2014.
In Genf zahlen Studenten am wenigsten
Günstig hingegen ist die Universität Genf. Hier zahlen alle Studenten 500 Franken für ein Semester. Die Uni Genf ist somit die billigste Uni der Schweiz. Offen ist die Situation noch an der Uni Basel. Auch hier steht ein Gebührenanstieg an. Grund: Die beiden Trägerkantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft senken ihre Globalbeiträge. Der Uni fehlen dann in den Jahren 2020 und 2021 je nach Lesart zwischen 44 und 74 Millionen Franken.
Gemäss einer Vorlage der Baselbieter Regierung hat die Universität zwei Varianten für eine Erhöhung der Studiengebühren geprüft. Variante 1: Die Gebühren steigen für alle Bachelor- und Masterstudenten um je 100 Franken pro Semester auf 950 Franken. Davon wären 10 000 Studenten betroffen. Dies würde zusätzliche Einnahmen von rund 2 Millionen Franken im Jahr generieren. Variante 2: Die Uni erhöht die Gebühren nur für Ausländer, dies aber massiv – von 850 auf 1700 Franken pro Semester für Bachelor- und Masterstudenten sowie von 350 auf 700 Franken für Doktoranden. Diese Verdoppelung, von der etwa 3000 Personen betroffen wären, würde 2,8 Millionen Franken pro Jahr zusätzlich einbringen. Mit Semestergebühren von 850 Franken ist die Uni Basel heute schon die teuerste Volluniversität der Schweiz.
Für Studenten sind die Gebühren viel Geld – für die Hochschulen vergleichweise wenig. Die Einnahmen aus den Studiengebühren machen bei allen Schweizer Universitäten nur einen kleinen Anteil am Gesamtbudet aus. Beispiel Uni Zürich: Sie wies 2016 ein Gesamtbudget von 1361 Millionen Franken aus. Mit den Semestergebühren nahm sie im gleichen Jahr 31 Millionen ein. Das entspricht 2,3 Prozent des Gesamtbudgets.
Leserbrief
Bildungsgebühren an Universitäten.
Die kritischen Jurist*innen Fribourg möchten darauf hinweisen, dass die Zahlen für das Rechtswissenschaftsstudium an der Universität
Fribourg faktisch nicht richtig sind. Alle Jusstudierende haben pro Prüfung zusätzlich 30 Franken zu bezahlen. Das ganze Bachelorstudium über müssen die Jahresprüfungen en bloc abgelegt werden. Ein Block umfasst sechs Prüfungen. Die zusätzliche Bildungsgebühr beträgt somit 180 Franken, sofern man denn besteht. Bei Nichtbestehen müssen i.d.R. alle Prüfungen wiederholt und somit nochmals 180 Franken bezahlt werden.
Wegen der anstehenden Bildungsgebührenerhöhung von (ebenfalls) 180 Franken für Studierende und Doktorierende betragen die Bildungsgebühren ab HS 2018 für Jusstudierende somit 925 CHF bis 1015 CHF pro Semester. Für diese ist Fribourg somit ab Herbst die dritt teuerste Universität der Schweiz. Die Umsetzung der allmählichen Einführung der Unentgeltlichkeit nach Art. 13 UNO Pakt I sieht anders aus.
kritische Jurist*innen Fribourg/Bern, 03.05.2018