Nach zweieinhalb Jahren Pandemie kehren die Jusstudenten im Herbstsemester zurück zum Präsenzunterricht an den Universitäten. Caroline Schnyder von der Rechtsfakultät Freiburg und ihre Kollegin Sylvia Kilchenmann, Dekanatsvorsteherin der Berner Rechtsfakultät, freuen sich auf den Unterricht vor Ort «ohne Einschränkungen».
Auch Thomas Gächter, Dekan der Zürcher Rechtswissenschaftsfakultät, ist froh, dass das Studieren im Homeoffice ein Ende hat. Das Arbeiten zu Hause habe «einen negativen Effekt auf die Wissensvermittlung» gehabt: Der Lernstoff habe sich sehr schlecht gefestigt. Das würden die Prüfungsresultate der vergangenen Semester klar aufzeigen.
Die Vorlesungen finden nun also wieder überall in den Vorlesungssälen statt. Unterschiede gibt es jedoch weiterhin bei den Gebühren. plädoyer verglich die Kosten für Studienanfänger an verschiedenen rechtswissenschaftlichen Fakultäten der Schweiz. Ergebnis: Die Westschweizer Universitäten Neuenburg und Genf schonen das Bankkonto der Studenten am meisten – mit Semestergebühren von je 500 Franken. Eingerechnet sind die Anmelde- und die weiteren obligatorischen Gebühren. An der Uni Lausanne zahlen die Studenten 580 Franken für das Semester.
Etwas weiter nordöstlich verlangt die Freiburger Universität mit Semestergebühren von 835 Franken schon deutlich mehr. Hinzu kommen Kosten von 30 Franken pro absolvierte Prüfung. Ein Prüfungsblock im Bachelor kommt so auf 180 Franken zu stehen. Wer die Prüfungen wiederholt, muss den Betrag nochmals zahlen.
Am teuersten ist das Jusstudium ganz im Osten des Landes – an der Universität St. Gallen. Mit 1479 Franken zahlen die Neulinge in St. Gallen knapp drei Mal so viel wie die Studienanfänger in Genf oder Neuenburg.
Happige Aufpreise für ausländische Studenten
In Basel müssen die Erstsemestrigen 950 Franken bezahlen. Sie leisten sich somit das zweitteuerste Semester an einer juristischen Fakultät – dicht gefolgt von der Universität Bern, die 884 Franken verlangt. An der Uni Luzern kostet das Semester 810 Franken. In Zürich betragen die Gebühren
779 Franken. Die mit 523 Studienanfängern grösste juristische Fakultät der Schweiz liegt somit im Mittelfeld.
Studenten mit Wohnsitz im Ausland zahlen zum Teil happige Aufschläge. In St. Gallen kostet ein Semester im Bachelorstudium für Ausländer 3129 Franken – das ist doppelt so viel, wie Inländer zahlen. «Die Universitäten erhalten Beiträge von den Herkunftskantonen der Studenten. Bei ausländischen Studierenden fehlen diese Beiträge. Sie werden zum Teil voll auf ihre Semestergebühren überwälzt», erklärt Leo Hug vom Vergleichsdienst Comparis die höheren Gebühren für Studenten aus dem Ausland.
Die Universitäten finanzieren sich nur zu einem kleinen Teil aus den Abgaben der Studenten. 2018 lag der Gebührenanteil an der Universität Basel bei 2,5 Prozent. In Zürich waren es 2,2 Prozent für die Universität beziehungsweise 1,3 Prozent für die ETH. Und die Universität St. Gallen finanziert sich zu 7,9 Prozent aus Studiengebühren.