Lohn von der Alma Mater
Arbeiten an der Uni · Assistentenstellen sind rar, bieten aber einen guten Einstieg ins Berufsleben. Zudem ist die Bezahlung gut. Eine Umfrage von plädoyer zeigt: Ob man den Job erhält, hängt nicht allein von einem guten Studienabschluss ab.
Inhalt
Plädoyer 01/2019
04.02.2019
Gjon David
Wie weiter nach dem Studienabschluss? In die Wirtschaft, ans Gericht, in eine Advokatur oder doch lieber in die Politik oder die Diplomatie? Eine Alternative ist eine Assistenzstelle an einer Universität. Diese Tätigkeit bietet einen attraktiven und anspruchsvollen Einstieg in die Berufswelt. Junge Juristen haben so die Chance, Erfahrungen im wissenschaftlichen Publizieren zu erlangen. Nebst dem Schreiben einer Dissertation wirken die Assistenten im Lehrbetrieb mit: Sie si...
Wie weiter nach dem Studienabschluss? In die Wirtschaft, ans Gericht, in eine Advokatur oder doch lieber in die Politik oder die Diplomatie? Eine Alternative ist eine Assistenzstelle an einer Universität. Diese Tätigkeit bietet einen attraktiven und anspruchsvollen Einstieg in die Berufswelt. Junge Juristen haben so die Chance, Erfahrungen im wissenschaftlichen Publizieren zu erlangen. Nebst dem Schreiben einer Dissertation wirken die Assistenten im Lehrbetrieb mit: Sie sind unter anderem verantwortlich für die Organisation von Seminaren, die Vorbereitung von Vorlesungsunterlagen und der Prüfungen, die Betreuung von Studenten und die Administration.
Assistentenstellen sind an allen Universitäten rar. Je nach Grösse und finanzieller Ausstattung der Fakultät steht Professoren ein tieferer oder höherer Prozentsatz für Assistenten zur Verfügung. Manche Lehrstühle haben auch «Drittmittelassistenten», die vom Schweizerischen Nationalfonds finanziert werden.
An der Universität Zürich hat laut Peter Brun jeder ordentliche Jus-Professor 250 Stellenprozente für Assistenten zur Verfügung. Bei der Universität Basel hingegen kommen auf eine Professorenstelle nur zwei Assistenten zu je 60 Prozent. An den meisten Rechtsfakultäten haben die Professoren zudem die Möglichkeit, anstatt einer Sekretariatsstelle von 50 Prozent einen Bachelorstudenten in der Funktion eines Assistenten einzustellen.
Auch die Löhne variieren je nach Universität. Sie folgen den kantonalen Ansätzen. So erhält ein Assistent an der Uni Zürich ein Einstiegssalär von knapp über 89 000 Franken im Jahr. An der Universität Luzern sind es laut ehemaligen Assistenten 65 000 bis 70 000 Franken. Und in Freiburg bewegt sich das Salär zwischen 59 000 Franken im ersten und gut 71 000 Franken im fünften Jahr. Diese Angaben beziehen sich auf eine Vollzeitstelle, üblich sind jedoch geringere Pensen.
Befristeter Arbeitsvertrag für bis zu fünf Jahre
Erwartet werden überall ein qualifizierter Abschluss und gute Leistungen. Liest man die Stellenausschreibungen rechtswissenschaftlichen Institute, fällt auf, dass meist auch sehr gute Englischkenntnisse unerlässlich sind. Laut Karin Sutter-Somm, Leiterin des Studiendekanats der Juristischen Fakultät der Universität Basel, werden gute Leistungen im Studium erwartet. Doch seien «Strukturiertheit, Pünktlichkeit, Sozialkompetenz und Organisationsfähigkeit» ebenfalls wichtige Faktoren. Müssen Bewerber über einen sehr guten Abschluss verfügen, wird das in den Stellenausschreibungen explizit erwähnt.
Assistenten werden in der Regel an allen Universitäten befristet für bis zu fünf Jahre angestellt. Zudem achten die Unis auch auf andere Aspekte: So trägt die Uni Luzern laut Reglement der Förderung der Gleichstellung von Frau und Mann sowie der Situation von Mitarbeitern mit Familienpflichten Rechnung.