Die drei Juristen Simon Hampl, Thomas Hofer und Matthias Meier – alle Studienabgänger der Universität Zürich – haben in den letzten Monaten die Lern-App Jus-Challenge entwickelt. Sie enthält über 7500 Fragen aus 14 Rechtsgebieten – unter anderem Staats- und Verwaltungsrecht, Straf- und Strafprozessrecht, Personen-, Familien-, Erb- und Sachenrecht, Vertrags- und Wirtschaftsrecht sowie Zivilverfahrensrecht und SchKG.
Ziel der App ist es gemäss Meier, dass die Studenten ihr erlerntes Wissen spielerisch testen können: «Wir wollen den Studierenden eine Lernhilfe bieten, gleichzeitig aber auch erreichen, dass sie Freude haben am Lernen.» Die App eigne sich zur Selbstkontrolle des gelernten Stoffes sowohl für einzelne Fachgebiete während des Studiums als auch für die Anwaltsprüfung. «Jus-Challenge ist als Ergänzung zum Vorlesungsbesuch und dem Studium der einschlägigen Literatur und der Rechtsprechung gedacht, nicht jedoch zur systematischen Erarbeitung des Stoffes», sagt Meier.
Auswahl aus drei vorgegebenen Antworten
plädoyer testete die App. Zuerst muss man wählen, aus welcher der 14 Kategorien man Fragen beantworten möchte. Alternativ kann man sich nach dem Zufallsprinzip aus allen Rechtsgebieten befragen lassen. Von drei Antwortmöglichkeiten muss man jeweils die richtige Antwort wählen, die sich meist direkt aus dem Gesetz oder aus der allgemeinen juristischen Lehre ableiten lässt. In Zweifelsfällen ist die Rechtsprechung des Bundesgerichts massgeblich, wobei in solchen Fällen in der Regel ein entsprechender Hinweis («gemäss bundesgerichtlicher Rechtsprechung») angebracht ist.
Der Schwierigkeitsgrad der Fragen variiert stark. Einige Beispiele: «Muss der Entscheid bei Vorliegen einer einfachen Streitgenossenschaft gegenüber allen Streitgenossen gleich lauten?» Die richtige Antwort lautet «Nein». In einer anderen Frage geht es darum, von wem Hausdurchsuchungen im gerichtlichen Verfahren in der Regel durchzuführen sind – von der Polizei, der Staatsanwaltschaft oder dem zuständigen Gericht. Richtige Antwort: dem zuständigen Gericht. Oder: «Welches Bundesorgan hat Änderungen von kantonalen Verfassungen zu genehmigen?» Richtig: die Bundesversammlung.
Rund 3000 Downloads innert drei Monaten
Nach zehn Fragen gibt die App jeweils ein Feedback. Sie zeigt an, wie viel Prozent der letzten zehn Fragen korrekt gelöst wurden, dazu steht ein Spruch wie: «100 Prozent richtig… grossartig! Bist du Harvey Specter?» Wer nicht mit dem New Yorker Anwalt aus der TV-Serie Suits mithalten kann, liest etwa: «0 Prozent... Du musst noch einige Lehrbücher und Kommentare wälzen.»
Fazit: Die App eignet sich durchaus zur Prüfungsvorbereitung. Einziger Kritikpunkt: Im Falle einer falschen Antwort steht nicht, weshalb sie falsch ist, sondern es wird bloss die richtige Lösung angezeigt.
Jus-Challenge scheint sich grosser Beliebtheit zu erfreuen. Laut Meier wurde die App bis Mitte September bereits rund 3000 Mal heruntergeladen. «Die Zahl der Downloads steigt weiter an. Zum Semesterstart im Herbst werden wir die App auch an anderen Universitäten in der Schweiz bekannt machen.» Die App ist kostenlos im App Store und im Google Play Store erhältlich. Sie wird laufend mit Fragen erweitert. Meier: «Wer Lust hat, kann für Jus-Challenge selbst Fragen schreiben und uns zuschicken.» Wenn jemand eine Ungenauigkeit bei einer Frage entdecke, könne er die Entwickler ebenfalls benachrichtigen.
Weitere Informationen unter www.juschallenge.ch