Was macht eigentlich Heinrich Koller?
«Nein, ich bin damals gar nicht in ein Loch gefallen», sagt Heinrich Koller gut gelaunt, wenn er über den Sommer 2006 spricht, als er pensioniert wurde. Davor hatte er 18 Jahre lang als Direktor des Bundesamtes für Justiz das Schweizer Recht geprägt. «Eine tolle Arbeit.» Doch er vermisst sie nicht.
Bereits drei Monate nach der Pensionierung stieg er ein ins Basler Advokaturbüro Staehelin - «wo ich hin und her pendle zwischen Wirtschafts- und Gesellschaftsrecht und Gesundheitsrecht». Dafür wendet er rund einen Drittel seiner Zeit auf. Ein weiteres Drittel investiert er in Lehrtätigkeit: Bis 2007 hielt er Vorlesungen in Basel, 2009 in Freiburg und seit 2010 in St. Gallen. Zeit in Anspruch genommen haben auch die Neuauflage von «Öffentliches Prozessrecht» und die Kommentierung des Bundesgerichtsgesetzes. «Das dritte Drittel wende ich schliesslich für gemeinnützige Arbeit auf»: Für die Pfarrei und als Mitglied des Universitätsrates der christlichen Universität Bethlehem.
Das wären drei Drittel - doch der bald 70-Jährige ist noch nicht ausgelastet und erzählt von «Herausforderungen intellektueller und politischer Natur», - zum Beispiel der Leitung der Arbeitsgruppe zur Ausschaffungsinitiative und Kulturreisen nach Italien. Zudem setzt er sich seit fünfzig Jahren stets an Pfingsten mit vier Schulfreunden für eine mehrtägige Wanderung ab: «Ohne Frauen, was diese halb erfreut, halb missbilligend seit Jahrzehnten dulden.»
Koller ist voller Tatendrang: «Ich würde mich gerne in Philosophie, Theologie und Soziologie vertiefen.» Und er möchte sich mehr dem Singen und Klavierspiel widmen. Doch momentan arbeite er noch - schliesslich habe er erst mit 35 Jahren damit begonnen. Da sei es richtig, wenn er nun auch länger arbeite als andere: «Ich werde mich in ein paar Jahren pensionieren lassen und Zeit für dies alles haben.» ch
Aufgestiegen
Katja Schott-Morgenroth, Rechtsanwältin, ist neu Partnerin bei Swisslegal in Basel. Schott war zuvor als juristische Mitarbeiterin in einer Zürcher Anwaltskanzlei und als Anwältin in Basel tätig. Sie ist spezialisiert auf Vertragsrecht, Gesellschaftsrecht, Immobilienrecht, Prozessrecht, Schaden und Versicherung.
Moritz Näf, LL.M., Rechtsanwalt, ist neu bei Umbricht Rechtsanwälte in Zürich. Er arbeitete zuvor in einer Grosskanzlei in Zürich und war Rechtskonsulent bei einer Schweizer Grossbank. Seine bevorzugten Tätigkeitsgebiete sind Zivilprozessrecht, Vertragsrecht, Bankenrecht, Gesellschaftsrecht, Schuldbetreibungs- und Konkursrecht, Internationale Rechts- und Amtshilfe, internationales Privatrecht, Europarecht. Neben Deutsch beherrscht er Englisch, Französisch, Schwedisch, Norwegisch und Russisch.
Roger Föhn, LL.M., Rechtsanwalt, ist neu Partner bei KSTA Anwälte. Föhn arbeitete zuvor bei einer kleinen auf KMUs ausgerichteten Kanzlei und am Bezirksgericht Affoltern, danach bei einer Grossbank und in Zürcher Wirtschaftskanzleien. Er ist in den Bereichen KMU-Recht, Vertragsrecht, Gesellschaftsrecht, Finanzmarktrecht, Transaktionen und handelsrechtliche Prozesse tätig.
Andreas Eckert ist vom Regierungsrat zum Oberstaatsanwalt im Kanton Zürich ernannt worden. Der bisherige Leitende Staatsanwalt der Staatsanwaltschaft Zürich-Limmat hat sein Amt am 1. Juni angetreten. Er ersetzt Oberstaatsanwalt Ulrich Arbenz, der im Februar 2012 in Pension geht und bis dann laufende Projekte zu Ende führt.
Michael Bösch, LL.M., Rechtsanwalt, ist seit 2011 Partner bei Thouvenin Rechtsanwälte in Zürich. Zuvor arbeitete er bei einer ebenfalls wirtschaftlich ausgerichteten Zürcher Kanzlei und am Bezirksgericht Hinwil. Bösch hat in Freiburg und am Georgetown University Law Center
in Washington DC studiert. Seine bevorzugten Arbeitsgebiete sind Schiedsgerichtsbarkeit und Prozessrecht, Handels- und Gesellschaftsrecht sowie nationales und internationales Vertragsrecht.
Hansjörg Minder, Rechtsanwalt und Notar, ist Partner bei Luginbühl Wernli + Partner in Bern geworden. Minder ist ausgebildeter Landwirt mit Fähigkeitsausweis und hat in Bern Rechtswissenschaften studiert. Seine bevorzugten Tätigkeitsgebiete sind Vertragsrecht, Erbrecht, Eherecht, Sachenrecht, Handels- und Gesellschaftsrecht, Schuldbetreibungs- und Konkursrecht sowie Strafrecht.
Ralph Hoerner, Rechtsanwalt, ist seit März Partner bei Kaufmann Rüedi Rechtsanwälte in Luzern. Hoerner absolvierte sein Studium an den Universitäten Freiburg und Complutense in Madrid. Er berät und prozessiert in Banken- und Steuerrecht, Nachfolge- und Erbschaftsplanung, internationales Privatrecht, Bau- und Planungsrecht sowie allgemeines Vertragsrecht. Bevor er zu Kaufmann Rüedi Rechtsanwälte stiess, arbeitete er in einer Wirtschaftskanzlei in Zürich und als Wealth Planning Consultant bei einer Grossbank in Zürich und in Singapur.
Philippe Rosat, LL.M., Rechtsanwalt, ist Partner bei Rosat & Cie. Rechtsanwälte in Bern geworden. Zuvor arbeitete er im Rechtsdienst einer Versicherungsholding in Zürich und Genf. Rosat hat in Bern und an der University of New South Wales in Sydney studiert. Seine Schwerpunkte sind Wirtschafts- und Baurecht sowie allgemeines Vertragsrecht.
Olivier Zigerli, Rechtsanwalt, ist Partner bei Frei Kaufmann Rechtsanwälte in Bern geworden. Zigerli hat in Bern studiert und arbeitete dann bei einer Versicherung als Spezialist und Teamleiter im Bereich komplexer Körperschadenfälle. 2007 kam er zu Frei Kaufmann Rechtsanwälte Seine Tätigkeitsgebiete sind Haftpflichtrecht, Sozial- und Privatversicherungsrecht, Opferhilferecht.
Gegründet
Fünf Geschädigtenanwälte haben sich in Zürich neu zu Advo 5 Rechtsanwälte zusammengeschlossen: Sabine Furthmann, Luzius Hafen, Werner Kupferschmid, Kurt Pfändler und Bettina Umhang.
Gewählt
Im März hat die Vereinigte Bundesversammlung den Grünen Kantonsrichter Christian Denys aus Lausanne zum neuen Bundesrichter gewählt. Das Gesamtgericht hat beschlossen, dass er als Nachfolger von Bundesrichter Dominique Favre der Strafrechtlichen Abteilung zugeteilt wird. Für das Abteilungspräsidium, das durch Favres Rücktritt frei geworden ist, wählte das Gesamtgericht Hans Mathys.
Mit bloss einer Stimme Vorsprung hat der Berner Grosse Rat Anfang April Fritz Aebi zum Oberrichter gewählt. Er hat sich damit gegen den SVP-Kandidaten Jean-Pierre Vicari durchgesetzt. Aebi trat als Parteiloser zur Wahl an, wird aber beim freiwilligen Proporz der Parteien der BDP zugerechnet. Aebi war Anfang 2009 aus der SVP ausgetreten, weil er sich nicht mehr mit dem Parteikurs identifizieren konnte. Zuvor war Aebi während 23 Jahren Gerichtspräsident am Regionalgericht Emmental-Oberaargau. Seit 16 Jahren ist er zudem Ersatzmitglied am Berner Obergericht.
Am 1. Februar hat Monika Omlin ihre Stelle im Obwaldner Kantonsgerichtspräsidium angetreten. Sie war mangels anderer Kandidaten in stiller Wahl gewählt worden - und ist die erste Frau, die in Obwalden als Gerichtspräsidentin amtet. Omlin war von 2001 bis 2008 Gerichtsschreiberin am Kantonsgericht Obwalden und arbeitete danach als juristische Mitarbeiterin in der Sicherheitsdirektion des Kantons Zug.
Das Basler Wahlvolk hat am 15. Mai die folgenden Gerichtspräsidenten neu gewählt: Christian Hoenen (SP), Claudius Gelzer (Grüne), Eva Christ (SP) und Olivier Steiner (SP) als Präsidenten des Appellationsgerichts, Anita Heer (SP) als Präsidentin des Zivilgerichts.
Da niemand das absolute Mehr erreicht hat, muss für das zweite Präsidium des Zivilgerichts am 19. Juni nochmals eine Wahl stattfinden. Dafür treten an: Poonsap Stähelin (parteilos) und Beat Schönenberger (Grünliberale).
Die Parlamentarische Versammlung des Europarats hat im April die Zürcher Völkerrechtsprofessorin Helen Keller als Richterin am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gewählt. Sie wird dort die Schweiz vertreten und ist die Nachfolgerin des Schweizer Richters Giorgio Malinverni, der im Alter von 70 Jahren aus dem Amt scheidet. Helen Keller wurde bei einem absoluten Mehr von 78 Stimmen mit 103 Stimmen gewählt. Die Berner Verwaltungsrichterin Ruth Herzog erhielt deren 41, der Waadtländer Richter Robert Zimmermann 10 Stimmen.
Der Europäische Gerichtshof in Strassburg setzt sich aus je einem Richter der 47 Mitgliedstaaten zusammen. Helen Keller vertritt die Schweiz ab Oktober für die nächsten neun Jahre.
Geehrt
Die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich hat an ihrem Dies Academicus Ende April an Prof. Dr. Franz Matscher die Würde eines Doktors ehrenhalber verliehen. Dies in Anerkennung seiner wissenschaftlichen und praktischen Verdienste um das internationale Zivilverfahrensrecht und den internationalen Menschenrechtsschutz. Matscher war von 1977 bis 1998 österreichischer Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, seit 1988 ist er Mitglied des Ständigen Schiedshofes in Den Haag.
Das Team der fünf Masterstudenten Samuel Horner, Georg Lorenz, Nadia Walker, Florian Wegmann und Luzius Zumstein der Universität St.Gallen (HSG) hat am Willem C. Vis Moot Court in Wien in der Kategorie «Beste Klageantwort» den ersten Platz erreicht. Es teilt sich diese Auszeichnung mit der Queen's University aus Ontario, Kanada. In der 18-jährigen Geschichte des Moot Courts hat erst einmal ein Team einer Schweizer Universität in dieser Kategorie gewonnen (Basel 1999). Beim Willem C. Vis Moot Court handelt es sich um den grössten internationalen Wettbewerb für Rechtsstudenten. Dieses Jahr nahmen 255 Universitäten aus 63 Ländern teil.
Eingesperrt: Mohammed al-Tajer, Strafverteidiger
Der bekannte Strafverteidiger Mohammed al-Tajer wurde in der Nacht des 15. April in seinem Haus in Manama in Bahrain festgenommen. Laut seiner Frau kamen mitten in der Nacht mehr als 20 Sicherheitskräfte in ihr Haus. Manche trugen eine Uniform, andere Zivilkleidung - mit einer Ausnahme waren alle maskiert. Nach einer Durchsuchung wurde al-Tajer ohne jegliche Erklärung und ohne Vorweisen eines Haftbefehls festgenommen. Am 17. April konnte Mohammed al-Tajer zwei Minuten lang mit seiner Familie telefonieren. Er informierte sie darüber, dass er von der Kriminalpolizei im Stadtteil al-'Adliya in Manama in Gewahrsam gehalten würde, und bat sie darum, ihm neue Kleidung zu bringen. Auf die Frage seiner Familie, weswegen er angeklagt sei, antwortete er, dass er es nicht wisse.
Mohammed al-Tajer hat viele Fälle von Oppositionellen und Menschenrechtsaktivisten verteidigt. Zwischen Oktober 2010 und Februar 2011 war er Hauptstrafverteidiger bei einem Verfahren gegen 25 Oppositionelle, die wegen Verschwörung zum Sturz der Regierung durch «Terrorismus» und andere Mittel angeklagt waren. Vier der Angeklagten, die von al-Tajer verteidigt wurden, wurden zum Tode verurteilt.
Laut lokalen Menschenrechtsgruppen sind seit März 499 Menschen wegen ihrer Teilnahme an den Protesten im Februar und März festgenommen worden. Bei diesen Protesten forderten sie weitreichende Reformen. Unter den Inhaftierten sind Oppositionelle und Menschenrechtsverteidiger, Lehrerinnen, Ärztinnen und Krankenpfleger. Die Aufenthaltsorte der meisten Gefangenen sind nicht bekannt. Bei vielen geht man davon aus, dass sie vom Militär Bahrains in Gewahrsam gehalten werden. Sollten sie unter Anklage gestellt werden, drohen ihnen unfaire Gerichtsverfahren vor dem Gericht für Nationale Sicherheit. Das Gericht wurde während des vom König Bahrains verhängten Ausnahmezustandes eingerichtet. Christine Heller, Amnesty International
Umgestiegen: Stephan Winkler, Käsereimaschinenfabrikant
«Die Ansicht, Käse sei rund, ist ein weitverbreitetes Vorurteil», sagt Stephan Winkler. Der promovierte Jurist mit LL.M. schmunzelt und zeigt hinter sich in die Fabrikhalle. Dort steht ein chromstahlblitzendes Ungetüm: eine computergesteuerte Käsepresse. Die Formen für die Laibe sind viereckig. Wohl zwei Drittel des Käses würden heute aus Effizienzgründen als Quader produziert, so der 37-Jährige.
Weiter rechts stieben die Funken, der bissige Geruch geschliffenen Metalls steigt in die Nase. Um die Ecke gleisst es. «Nicht reinschauen», warnt Winkler vor der Schweissblende. Der Rundgang zeigt: Dem frischgebackenen Patron ist in seiner neuen Rolle pudelwohl. Nach fünf Jahren als Verwaltungsratspräsident wird er 2012 die Geschäftsleitung des international tätigen Käsereimaschinenbauers mit 70 Angestellten - Nummer eins in der Schweiz - übernehmen.
In New York arbeitete Winkler bei Mayer Brown, einer der grössten Kanzleien der Welt, in Zürich mehrere Jahre als Spezialist für Immaterialgüterrecht bei Lenz & Staehelin. Die Juristerei gegen die Leitung eines KMU im Toggenburg eingetauscht hat er nach dem Tod des Vaters. Zuerst trat er mit seiner Schwester die Nachfolge im Verwaltungsrat der Kalt Maschinenbau in Lütisburg an. Später wollten sie das heissbegehrte Unternehmen verkaufen: «Beim Verhandlungsbeginn merkten wir: Loszulassen fiel uns schwer. Betrieb und Menschen waren uns zu sehr ans Herz gewachsen.»
Dass mit dem Umstieg in die Maschinenbranche auch überblickbarere Arbeitszeiten verbunden sind, stört den jungen Familienvater natürlich nicht. Streng rational rechtfertige der Verlust von Ansehen und Einkommen den Gewinn von Gestaltungsfreiheit vielleicht nicht, sinniert Winkler. Doch er habe den Wechsel noch keinen Tag bereut: «Hier liegt unternehmerisches Potenzial brach. Es ist phantastisch, wie viel ich hier direkt bewirken kann.» tom
Aufgefallen
Marc Jean-Richard-dit-Bressel, 48, Abteilungsleiter an der Zürcher Staatsanwaltschaft III (Wirtschaftsdelikte), hätte die Schweiz möglicherweise vor einer Blamage beim Eurovision Song Contest verschont. Mit dem französischen Chanson «Ultreia» hatte er an der Schweizer Vorausscheidung für den Eurovision Song Contest 2011 teilgenommen. Im Jahresbericht 2010 der Oberstaatsanwaltschaft und der Staatsanwaltschaften des Kantons Zürich schreibt er zu seinem Chanson: «In den Text ist ein Pilgerbekenntnis von Papst Johannes Paul II. eingeflossen, das zu meinem evangelischen Glauben passt.» Er vertone gerne Urtexte aus der Bibel, «manchmal stecken richtige Gassenhauer in den hebräischen und altgriechischen Texten». Gegenüber plädoyer zeigt er sich selbstkritisch: «Objektiv gesehen bin ich ein mittelmässiger Interpret, doch als Komponist wachse ich weit über mich hinaus. Der Song ‹Ultreia› ist mir wirklich gut gelungen.» Ob er besser abgeschnitten hätte als die Schweizer Sängerin Anna Rossinelli, die beim Liederwettbewerb auf den letzten Platz kam, ist offen.
Jean-Richard-dit-Bressel kann sich gut vorstellen, dass auch christliche Lieder, wie er sie schreibt, dort einmal eine Chance haben könnten. ch
Andreas Korner, 59, Vizepräsident des Verwaltungsgerichts des Kantons Luzern, will nicht aufs Land zügeln und kämpft um einen «würdigen» Standort des neuen Kantonsgerichts. Korner und seine Richterkollegen würden das neue Gericht gerne in der Stadt Luzern selbst angesiedelt sehen. Die Luzerner Regierung hingegen will es «auslagern»: Statt in der Luzerner Eichwaldstrasse nahe der Allmend soll das neue Gericht in Kriens oder Ebikon entstehen. Die Luzerner Ober- und Verwaltungsrichter stossen sich am Umfeld der beiden Standorte ausserhalb der Stadt: «Das Gericht würde in ein Bürogebäude eingepflanzt, das mitten in einer Art Industrie- oder Gewerbezone stünde», sagt Korner. Der Kanton Luzern würde das neue Gerichtsgebäude auch nicht selber bauen, sondern ein von privaten Investoren gebautes Bürohaus kaufen oder sich dort einmieten. Andreas Korner: «Der Standort Eichwald in der Stadt Luzern hingegen hätte den Vorteil, dass sich ein Gebäude von Anbeginn an auf die Bedürfnisse eines Gerichts zuschneiden liesse.» tk
Roman P. Falta, 35, Jurist, gescheiterter grünliberaler Friedensrichterkandidat in Opfikon, hat ein neues Geschäftsfeld entdeckt: Die Kontrolle von Anwälten durch andere Anwälte. Diese «Anwaltssupervision» bietet er auf rechtsprofi.ch an, «dem Spezialisten für Online-Rechtsberatung»: «Durch eine fachliche Kontrolle und Überwachung Ihres Prozessanwalts können Sie die Gefahr materieller Prozessfehler auf ein gesundes Mass reduzieren», verspricht er. Allerdings rät er auf seiner Website davon ab, überhaupt einen Anwalt beizuziehen: «In vielen Fällen ist es aus strategischer Sicht besser, zu Beginn ohne professionellen Rechtsbeistand vor der Gegenpartei aufzutreten.» Stattdessen kann man rechtsprofi.ch sein Problem per E-Mail schildern, worauf es einem Spezialisten innerhalb eines Netzwerkes von angeblich rund vierzig Anwälten und Fachjuristen zur Beantwortung weitergeleitet werde. Falta sagt nicht, wie viele Kunden seine Website hat: «Geschäftsgeheimnis.» Nur so viel: Die Anwaltssupervision werde «nicht
so oft» beansprucht. Und von rechtsprofi.ch «kann man leben». Künftig wohl etwas besser: Ratsuchende müssen neu zuerst 95 Franken für ein «Member Log-in» bezahlen. Falta selbst arbeitet übrigens in erster Linie im Bereich «Executive Search». ch
Das Zitat
«Im Wallis ist man tolerant. Man kann in jedem Bezirk auf Deutsch und Französisch plädieren. Das Problem ist, dass die Richter nicht zweisprachig sind.»
Der Zürcher Rechtsanwalt Hans Hegetschweiler am 19. April 2011 auf Swisslawlist.