Swissuniversities ist die Rektorenkonferenz der schweizerischen Hochschulen. Sie hat sich das Ziel gesetzt, bis 2024 «alle mit öffentlichen Geldern finanzierten wissenschaftlichen Publikationen im Internet frei und kostenlos zugänglich» zu machen.Für die Open-Access-Veröffentlichung ihrer Arbeiten bietet der Verein zusammen mit dem Schweizerischen Nationalfonds der Wissenschaft «praktische und finanzielle Unterstützung» an. Für eine öffentliche Finanzierung müssen Forschungsergebnisse entweder direkt frei zugänglich sein oder nach einer Sperrfrist von maximal sechs Monaten bei Artikeln, respektive zwölf Monaten bei Büchern.
Die Schweizer Hochschulen gehen unterschiedliche Wege, um das Ziel zu erreichen. Universitäten wie Zürich und Bern haben eigene Verlage gegründet. Das Europa-Institut der Uni Zürich zum Beispiel gründete den Fachverlag EIZ Publishing. Er bietet die Produktion und den Vertrieb rechtswissenschaftlicher Publikationen an. Laut Sophie Tschalèr vom Institut profitieren die Autoren «von einem umfangreichen Marketing» ihrer Publikationen. Der Nationalfonds unterstütze die Publikationen als Open-Access-E-Books gegenwärtig «sehr grosszügig». Der Verlag fördert neben Dissertationen auch Monografien und Sammelbände. Fünf Monografien und drei Dissertationen sind bereits realisiert und im PDF- oder Epub-Format öffentlich zugänglich.
Aufruf der Universitäten zur Open-Access-Publikation
Auch die Universitäten Basel, Luzern und St. Gallen verfolgen eine Open-Access-Politik. Und die Uni Bern fordert laut Sprecherin Nathalie Matter die Forscher auf, «in Open-Access-Zeitschriften zu publizieren». Die Universität veröffentlicht seit 2021 unter Bern Open Publishing Books (Books.unibe.ch) ebenfalls kostenlos Werke auch zu rechtswissenschaftlichen Themen. Frei zugänglich sind seit Ende Oktober letzten Jahres etwa vier Bände des ZGB-Verfassers Eugen Huber, «Briefe an die tote Frau».
Die Uni Freiburg hat keinen eigenen Verlag gegründet, aber einen «Open-Access-Fonds». Laut Unisprecher Marius Widmer können die Autoren auf diesen Fonds zurückgreifen, um ihre Open-Access-Publikationen zu finanzieren.
Beiträge bis 15 000 Franken vom Nationalfonds
Für die traditionellen Verlage stellt Open Access eine Herausforderung dar. So sind Autoren etwa bei den Verlagen Dike und Helbing Lichtenhahn frei, ein Buch zusätzlich auch im Open Access anzubieten. Die «entgangenen Verkaufseinnahmen» werden durch einen finanziellen Beitrag des Autors kompensiert. Dieser Kostenbeitrag kann auch durch eine Institution wie den Nationalfonds, die Universität oder eine Stiftung übernommen werden.
Laut Jérôme Voumard, Programmleiter bei Helbing Lichtenhahn, übernehme der Nationalfonds die Kosten einer Open-Access-Publikation in den meisten Fällen. Bei einer Dissertation zum Beispiel erwarten beide Verlage einen Publikationskostenzuschuss zwischen 3000 Franken (Umfang bis zu 100 Seiten) und 8000 Franken (Umfang von 600–700 Seiten).
Gemäss Reglement des Nationalfonds über die Open-Access-Publikationsförderung winken Autoren bis zu 15 000 Franken für eine frei zugängliche Publikation mit bis zu 750 000 Zeichen. Damit abgedeckt werden Verlagsleistungen wie Fachlektorat, Layout, Marketing und Vertrieb. Zusätzliche Pauschalen bis zu 5000 Franken sind möglich.