Was macht eigentlich Arnold Marti?
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Plädoyer 03/2018
28.05.2018
Brigitte Hürlimann
Genau so und nicht anders stellt man sich den Ruhestand eines pensionierten Schaffhauser Oberrichters vor: In einer Landbeiz direkt am Rhein sitzen, einen Riesling-Sylvaner aus der Gegend trinken, dem Kollegen zuwinken, der gerade im Weidling vorbeifährt – ohne Motor natürlich, wie es die Tradition will. Der Schiffsmann fordert Arnold Marti spontan auf, zu ihm ins Flachboot zu steigen, doch Marti lehnt dankend ab: «Ein anderes Mal!» Nach der Mittagsp...
Genau so und nicht anders stellt man sich den Ruhestand eines pensionierten Schaffhauser Oberrichters vor: In einer Landbeiz direkt am Rhein sitzen, einen Riesling-Sylvaner aus der Gegend trinken, dem Kollegen zuwinken, der gerade im Weidling vorbeifährt – ohne Motor natürlich, wie es die Tradition will. Der Schiffsmann fordert Arnold Marti spontan auf, zu ihm ins Flachboot zu steigen, doch Marti lehnt dankend ab: «Ein anderes Mal!» Nach der Mittagspause muss der 67-Jährige subito zurück in die Anwaltskanzlei, mitten in der Altstadt gelegen.
Der sogenannte Ruhestand des ehemaligen Vizepräsidenten des Schaffhauser Obergerichts (1987 bis 2016) sieht nämlich so aus: Er arbeitet schier jeden Tag, von morgens bis abends. Juristisch und wissenschaftlich, als Rechtskonsulent der Anwaltskanzlei Onnen Schilling, nicht etwa im Garten oder in einem Rebberg. «Einspruch!», sagt Arnold Marti, eben erst sei er von einer fünfwöchigen Schiffsreise von Dubai nach Shanghai zurückgekehrt, «das wäre in meiner Zeit als Richter nicht möglich gewesen».
Als Rechtskonsulent und Rechtswissenschafter arbeitet der Titularprofessor zurzeit auch an der Neukommentierung des Artikels 25a des Raumplanungsgesetzes, also an den Grundsätzen der Behördenkoordination: Ein Thema, das ihn sein berufliches Leben lang begleitet. Neu hat sich Marti in den Vorstand der Gewässerschutzorganisation Aqua Viva wählen lassen. Gewässerschutz, Heimat- und Naturschutz sind ihm wichtige Anliegen. Das neue Amt wird ihn im Juni nach Tadschikistan führen. Gewässerschutz, sagt Marti, muss auch ausserhalb der Schweizer Grenzen gefördert und unterstützt werden. Bekannt wurde der ehemalige Schaffhauser Oberrichter in der Schweiz nicht zuletzt wegen seines unermüdlichen Engagements gegen die Kostenbarrieren im Zivilprozess. Da hat er mit den vom Bundesrat vorgeschlagenen ZPO-Änderungen auch einiges erreicht.