«40 Jahre lang war Mietrecht mein Leben. Ich ­stu­dierte sehr viel daran herum», fasst Beat Rohrer sein Berufsleben zusammen. Der Anwalt kam in den 1980er-Jahren am Bezirksgericht Zürich mit dem ­Mietrecht in Kontakt, zuerst als Auditor und später als juristischer Sekretär. «Das Mietrecht ist für Juristen so spannend, weil fast nichts geregelt ist», sagt der 73-Jährige.

Eine Gerichtskarriere kam für Beat Rohrer nicht in Frage. 1989, als das Mietrecht revidiert worden war, er­öffnete er seine eigene Anwaltskanzlei. Er begann, nur noch Vermieter und keine Mieter mehr zu ver­treten. «Beides war nicht möglich, ich hätte mich vor der Schlichtungsbehörde zum Clown gemacht.»

Legendär waren Rohrers Auftritte vor Gericht, wenn auf der Gegenseite die Anwältin Anita Thanei stand. Die Auditoren hätten sich um die Fälle gerissen. «Anita und ich schenkten uns nichts. Aber fünf Minuten nach der Verhandlung versöhnten wir uns wieder.»

Heute ist Beat Rohrer nicht mehr forensisch tätig. Er arbeitet weiterhin in seiner Kanzlei, aber im Hintergrund als Konsulent. «Ich bin im Vorstadium der ­Pensionierung.» Mit 75 Jahren müsse er aus der Kanzlei ausscheiden. So steht es im Gesellschaftsvertrag.

Letztes Jahr überarbeitete er seinen Teil des Svit-­Kommentars zum Mietrecht. «Das war ein enormer Aufwand, den ich völlig unterschätzt hatte», sagt ­Rohrer. Sonst ist er vor allem beraterisch tätig, ­beschäftigt sich mit Vertragsgestaltung und baut die büro­interne Dokumentation aus. «Alles in allem ­arbeite ich etwas mehr als 50 Prozent.»

So bleibt mehr Zeit für das Privatleben. «Früher richtete ich meine privaten Bedürfnisse nach dem Beruf aus, heute ist es umgekehrt.» Rohrer wohnt mit seiner Ehefrau in einem Haus in Herrliberg ZH. Viel Zeit verbringt das Paar in der Ferienwohnung im Engadin oder auf Reisen. «Letztes Jahr waren wir mit einem Expeditionsschiff auf dem Amazonas.» Dieses Jahr gehe es nach Australien und Afrika. «Ich muss die strapaziösen Reisen noch machen, solange ich fit bin.»