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Der 76-jährige frühere Staatsanwalt ist noch kein bisschen müde. Seit 1986 praktiziert er in Lugano als Anwalt und Notar, vor allem im Bereich des internationalen Wirtschaftsrechts. Und das zwischen 60 und 70 Stunden pro Woche, ergänzt Bernasconi. Neben seiner Tätigkeit in der Kanzlei hält der Tessiner Referate in Kursen und Seminaren an verschiedenen Universitäten in der Schweiz und Italien. Zudem engagiert er sich für Filmfestivals über Menschenrechte und die Bekämpfung von «anti-schweizerischen» Initiativen der SVP. Bernasconi hat ein klares Ziel: «die Freiheitsrechte verteidigen, die von den populistischen Parteien ständig ausgehöhlt werden».
Der Tessiner startete seine Karriere als Staatsanwalt. Von 1969 bis 1985 war er in dieser Funktion in Lugano und Chiasso tätig, im Jahr 1971 übernahm er die Leitung der Behörde. Bekannt wurde er als Vorkämpfer für einen sauberen Finanzplatz. Bernasconi bekämpfte die Wirtschaftskriminalität, insbesondere die Geldwäscherei. Werden heute in der Schweiz weniger Gelder gewaschen als vor 20 Jahren? Das könne niemand wissen, sagt Bernasconi, weil über diese Zahlen nicht genügend geforscht werde.
Am Wirtschaftsstrafrecht reizte den Staatsanwalt vor allem «die ständige Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse». Es ärgere ihn bis heute, dass er die strafrechtliche Verantwortlichkeit einiger prominenter Unternehmer nicht habe beweisen können.
Bernasconi lehrte als Professor, unter anderem an den Unis St. Gallen und Zürich, wo ihm ein Doktorat honoris causa für seine wissenschaftlichen Arbeiten über Geldwäscherei verliehen wurde. Nicht ohne Stolz meint der Tessiner: «Zahlreiche meiner Studenten sind heute Professoren und Staatsanwälte. Andere ermunterte ich zu Forschungen zur Korruption in der Schweiz.» Mitglied einer politischen Partei war Bernasconi nie. Dennoch reichte er Hunderte Vorstösse ein – beim Tessiner Kantonsparlament, dem Bundesparlament und internationalen Gremien.
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