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Peter Nobel ist längst zu einer eigenen Marke geworden. Wer Rechtsdossiers über grosse Wirtschaftsfälle durchblättert, stösst immer wieder auf seinen Namen. Nobel ist heute 79 Jahre alt und noch immer als Anwalt im Wirtschafts- und Kapitalmarktrecht tätig.
Er betont allerdings, dass er die Arbeit «wesentlich ruhiger» angehe. Er komme später ins Büro und bearbeite auch weniger Fälle. «Doch sie sind wesentlich umfangreicher als früher», stellt er fest. Der Leseaufwand habe zugenommen. Zudem müsse er beträchtlich mehr Denkarbeit aufbringen, um zu entscheiden, wie er einen Fall am besten angehen solle. Das mache er heute anders als früher, lacht er: «Ging ich früher zum Nachdenken schwimmen, so fahre ich heute Velo.»
Nobel war auch Handelsrichter und Professor, zuerst an der Universität St. Gallen, dann in Zürich. Doch er bevorzugt die Anwaltstätigkeit. «Es ist der beste Beruf der Welt», schwärmt er. Man begegne den interessantesten Leuten und habe Einblick in die unterschiedlichsten Mechanismen und Probleme der Wirtschaft, der Gesellschaft und der Politik.
Ein ehemaliger Jungsozialist im «Epizentrum der bürgerlichen Elite», bemerkte die NZZ einmal erstaunt. Genauso erstaunt zeigt sich Nobel heute über den «schnellen Untergang der Credit Suisse», ein Symbol für den Niedergang dieser Elite. Er ist enttäuscht – aber nicht weil er mit seinen CS-Aktien Verluste eingefahren hat, wie er mit einem süffisanten Lächeln bemerkt.
Ihn stört aus wettbewerblicher Sicht, dass es in der Schweiz nur noch eine Grossbank gibt. Seiner Einschätzung nach wäre es möglich gewesen, die Bank mit einem Notfallplan zu erhalten, statt sie mit der UBS zu fusionieren. Er bedauert, dass die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) jahrelang versäumte, den Erosionsprozess der Bank zu stoppen. «Die Finma hat tatenlos zugeschaut», stellt das langjährige Mitglied der früheren Eidgenössischen Bankenkommission fest.
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