«Mich interessierte vor allem, wie die Einheimischen uns Europäer sehen», erzählt der Basler Anwalt und ehemalige Präsident der Finanzmarktaufsicht (Finma) Thomas Bauer. Im Frühling zog er mit seiner Familie für gut drei Monate nach Kapstadt in Südafrika.
Vor dreissig Jahren hatte Thomas Bauer für die damalige ATAG Ernst & Young (heute EY Schweiz) als Sachwalter begonnen, das Nachlassverfahren der Suter und Suter AG in Basel abzuwickeln – damals eines der umfangreichsten Verfahren in der Schweiz. «Von SchKG hatte ich wenig Ahnung», sagt er heute. «Ich habe sehr viel gelernt in diesem Verfahren». Zum «Mr. SchKG» bei EY wurde er aber erst, als er mit dem heutigen Bürokollegen Daniel Staehelin und dessen Vater die Kommentierung des SchKG herausgab.
Bis 2016 arbeitete Bauer auch in einem Teilpensum als Gerichtspräsident am Kantonsgericht Baselland. Dann wurde er vom Bundesrat für vier Jahre zum Finma-Verwaltungsratspräsident gewählt. «Eine herausfordernde Zeit. Es galt, den Dialog mit den Verbänden und Banken zu verbessern», sagt Bauer.
Rein aus wissenschaftlichem Interesse, wie er betont, verfolgt er intensiv die aktuelle Diskussion über die Übernahme der CS durch die UBS. «Interessant werden die Argumente sein, weshalb die Fusion gestützt auf Notrecht und nicht im Rahmen eines Sanierungsverfahrens abgewickelt wurde.»
Bauer arbeitet heute als Konsulent in einer grossen Wirtschaftskanzlei in Basel. Unter anderem befasst er sich mit der Geldpolitik. Die bis vor kurzem geltenden Negativzinsen sieht er als systemwidrig. Sie führten zur Enteignung des Sparers: «Wer spart, handelt verantwortlich und soll nicht bestraft werden.»
Bauer wohnt mit seiner Frau und dem 16-jährigen Sohn in einem alten Haus am Waldrand in Therwil BL. «Ideal zum Joggen», sagt der 67-Jährige. Sein nächstes Projekt? Im kommenden Jahr möchte er in Paris in den Archiven die Quellen der revolutionären Gesetzgebung in Frankreich studieren.
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