Bücher: Betäubungsmittelgesetz - Drei neue Kommentare
Inhalt
Plädoyer 01/2017
30.01.2017
Stephan Bernard
Letztes Jahr sind gleich drei Kommentare zum Betäubungsmittelgesetz erschienen: Peter Albrecht legt seinen konzisen Kommentar in dritter Auflage vor. Ebenfalls in dritter Auflage erschienen ist der Kommentar von Thomas Fingerhuth, Stephan Schlegel und Oliver Jucker. Anders als im Albrecht-Kommentar wird hier das ganze Betäubungsmittelgesetz durchkommentiert. Einen völlig anderen Umfang mit weit über 2000 Seiten weist der Kommentar von Gustav Hug-Beeli auf.<...>
Letztes Jahr sind gleich drei Kommentare zum Betäubungsmittelgesetz erschienen: Peter Albrecht legt seinen konzisen Kommentar in dritter Auflage vor. Ebenfalls in dritter Auflage erschienen ist der Kommentar von Thomas Fingerhuth, Stephan Schlegel und Oliver Jucker. Anders als im Albrecht-Kommentar wird hier das ganze Betäubungsmittelgesetz durchkommentiert. Einen völlig anderen Umfang mit weit über 2000 Seiten weist der Kommentar von Gustav Hug-Beeli auf.
Hug-Beelis Werk setzt auch bezüglich der Bearbeitungstiefe mit Bestimmtheit neue Massstäbe. Es leuchtet die Thematik umfassend aus. Wer zu einer Einzel- wie Grundsatzfrage eine eingehende Abhandlung lesen möchte, wird hier bestens bedient. Das Buch des pensionierten Zürcher Oberrichters ist nicht bloss ein rein theoretisches Werk. Vielmehr ist die vierzigjährige Auseinandersetzung mit der Materie in der Praxis spürbar. Der Autor sieht seinen Kommentar denn auch als Abschluss einer langjährigen Beschäftigung mit diesem Rechtsgebiet. Das Werk gehört daher in die Bibliothek sämtlicher Praktiker, die mit Betäubungsmittelstraffällen zu tun haben. Wer sich wissenschaftlich mit diesem Gebiet befasst, wird ohnehin noch über lange Jahre nicht um dieses Werk herumkommen.
Für die Orientierung in Alltagsfällen reichen dagegen die beiden kürzeren Kommentare aus. Auch sie verbinden erfahrungsgesättigte Praxisnähe mit wissenschaftlichem Tiefgang. Der Kommentar von Fingerhuth / Schlegel / Jucker hat den Vorteil, dass er sämtliche Artikel kommentiert. Das Buch von Peter Albrecht bietet dagegen eine lesenswerte und zur Vorauflage vertiefte Erörterung der Legitimation der Artikel 19 ff. BetmG. Selbst wer Betäubungsmittelstrafrecht nicht schwergewichtig pflegt, tut deshalb gut daran, beide Kommentare anzuschaffen. Gerade weil sie zumindest im Detail unterschiedliche Akzente setzen, ist einer sorgfältigen Fallbearbeitung zuträglich, jeweils beide zu konsultieren.
Gustav Hug-Beelis
Betäubungsmittelgesetz (BetmG) Kommentar
Helbing Lichtenhahn, Basel 2016, 2534 Seiten, Fr. 268.–
Thomas Fingerhuth, Stephan Schlegel und Oliver Jucker
BetmG Kommentar, 3. Auflage
Orell Füssli, Zürich 2016, 751 Seiten, Fr. 168.–
Peter Albrecht (Hrsg.)
Die Strafbestimmungen des Betäubungsmittelgesetzes (Art. 19–28/BetmG),
3. Auflage Stämpfli, Bern 2016,
323 Seiten, Fr. 140.–